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Allgemeine Informationen

Fertigstellung: 2005
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Museumsbau

Lage / Ort

Lage: , , ,
Adresse: Golden Gate Park
Koordinaten: 37° 46' 17.13" N    122° 28' 7.62" W
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Nutzfläche 27 300 m²

Massen

Baustahl 4 661 t
Betonstahl 2 275 t
Kupfer 428 t
Glas 135 t

Kosten

Baukosten ca. U.S. Dollar 200 000 000

Anwendungsberichte und verwendete Produkte

TECU® Classic

TECU® Classic

TECU® Classic ist die Bezeichnung für TECU® Tafeln und TECU® Bänder in klassischer walzblanker Ausführung. Nach der Verlegung am Bau entwickelt sich unter dem Einfluss atmosphärischer Bewitterung durch Oxidation ein matt dunkelbrauner Farbton.

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Bemerkungen

Kupferkunst am Golden Gate

Mit einer wie zu erwarten beispiellosen Fassadengestaltung von Herzog & de Meuron entstand an der amerikanischen Westküste ein neuer Superlativ im Fassadenbau: Nie zuvor kam so viel Kupfer für eine Gebäudehaut zum Einsatz. Tausende von Kupfertafeln der Marke TECU® Classic in unterschiedlicher Größe und Form, individuell geprägt und perforiert, bekleiden die Fassade des De Young Memorial Museums in San Francisco.

Das jetzt im Golden Gate Park neu entstandene Museum wurde in seiner ursprünglichen Gestalt im Jahr 1919 errichtet und durch das große Erdbeben von 1989 schwer beschädigt; im Jahr 2002 erfolgte schließlich der Abriss. Der neue Entwurf der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron wurde innerhalb der folgenden drei Jahre in Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Architekturbüro Fong & Chan realisiert. Im Oktober 2005 wird das Museum wiedereröffnet – in einem neuen Gebäude, das Kunst, Architektur und Umgebung an einem facettenreichen Ort miteinander verbindet. San Francisco erhält mit dem neuen Kunstmuseum eine Landmarke, die der Präsentation seiner unschätzbar wertvollen Sammlung mehr als gerecht wird. Dem Besucher wird auf einer Ausstellungsfläche von etwa 8.000 m² ein völlig neuer Blick auf eine der wichtigsten und umfangreichsten Kunstsammlungen im Westen der Vereinigten Staaten ermöglicht.

Nach einer langen Reihe kontroverser Diskussionen mit Umweltschützern und Verfechtern einer eher konservativen Architektur zeigt sich das neue Museum jetzt in einer so beeindruckenden Gestalt, das selbst die hartnäckigsten Kritiker besänftigt werden dürften, wie der San Francisco Chronicle zur anstehenden Eröffnung bemerkte. Die Bürger der Stadt hatten zuvor in zwei Wahlgängen die Aufnahme kommunaler Anleihen für den Wiederaufbau des Museums abgelehnt. Die Finanzierung musste demnach komplett aus privater Hand erfolgen.

Zur Gestaltung der imposanten Fassade wurden tausende von Kupfertafeln mit individuellen Mustern geprägt und perforiert, um eine möglichst weitgehende Anpassung der modernen Architektur an die natürlichen Vorgaben der umgebenden Parklandschaft zu erreichen. Über 420 Tonnen Kupfer der Marke TECU® Classic bilden jetzt die rotbraune Außenhaut des neuen De Young Museums. Die Kupfertafeln wurden von KME in Deutschland hergestellt und von der Firma A. Zahner Architectural Metals in Kansas City, einem bekannten Spezialisten für anspruchsvollen Metallbau in der Architektur, verarbeitet. In enger Zusammenarbeit mit den Projektarchitekten Fong & Chan Architects und unter umfangreicher Projektberatung durch KME entwickelte A. Zahner ein individuelles System von Kupferpanelen, das der eigenwilligen Architektur von Herzog & de Meuron entspricht. Das Büro ist bekannt für seine innovativen und einzigartigen Lösungen, die alle bisher weltweit realisierten Projekte auszeichnen. Insbesondere die Gebäudehüllen lassen immer wieder das unverkennbare Markenzeichen der Architekten erkennen.

Am neuen De Young wurde die wohl weltweit umfangreichste und aufwendigste Fassadenbekleidung aus Kupfer realisiert, die jemals an einem Gebäude vorgenommen wurde. Vorab waren zahlreiche Versuche wie Windlast- und Verformungsprüfungen, Leistungs- und Perforationstests erforderlich, die schließlich Form, Größe und Dicke der eingesetzten Kupfertafeln maßgeblich bestimmt haben. Das Material bekleidet etwa 13.000 m² Dach- und etwa 18.000 m² Fassadenfläche. Allein die beeindruckende Fassade ist aus 7.200 einzelnen Kassetten zusammengesetzt, die sich alle in Form und Größe voneinander unterscheiden; in der gesamten Konstruktion findet sich für keine einzige Kassette ein gleichförmiges Gegenstück. Die faszinierende Gestaltung der Kupfertafeln, mit ständig wechselnden Mustern geprägt, die auf digital bearbeiteten Fotografien der Bäume im Golden Gate Park basieren, verleiht der Fassade eine vielfältige, nuancenreiche Oberfläche. Die Prägemuster und Perforationen sollen an durch Baumkronen gefiltertes Licht erinnern; so soll die Außenhaut des Gebäudes wie ein abstraktes Kunstwerk intensiv mit der umgebenden Parklandschaft und ihrem üppigen Baumbestand korrespondieren.

Die Architekten wurden in ihrem Gestaltungskonzept maßgeblich durch eine verwitterte Windmühle aus Holz und Kupfer beeinflusst, die sie am nahe gelegenen Ocean Beach beim Joggen durch den Golden Gate Park entdeckten, als sie sich einen Überblick über das umgebende Gelände verschaffen wollten. Jacques Herzog sieht in der Kupferfassade des De Young Museums mit ihren wechselnden konvexen und konkaven Prägemustern eine Art Seismographen, der wie eine Wasserfläche den Wechsel des Tageslichts und der Jahreszeiten aufzeichnen und weitergeben kann.

Die Kupferbekleidung wurde bewusst wegen der zu erwartenden lebendigen Veränderungen der Oberfläche im Verlauf des Oxidationsprozesses gewählt. Durch die natürliche Oxidation werden sich allmählich unvermittelte Schattierungen von Rotbraun, Gold, Blau, Schwarz bis schließlich Grün entwickeln; der farbliche Eindruck wird sich dabei selbst mit dem Wechsel von Licht und Schatten ständig verändern. Nach Abschluss dieser Entwicklung wird auch die endgültige typische grüne Patina, die sich auf Kupferoberflächen von Natur aus bildet, perfekt mit der natürlichen Umgebung harmonieren.

Auch über den ersten, nachhaltigen Eindruck der imposanten Kupferbekleidung hinaus ist das Gebäude ein durchweg faszinierendes Beispiel innovativer Architektur, das nach seiner Fertigstellung viele interessierte Besucher aus aller Welt anziehen wird. Mit seinem Zusammenspiel natürlicher Baumaterialien – neben Kupfer kommen vor allem Naturstein, Holz und Glas zum Einsatz – bildet das neue Museumsgebäude eine perfekte Ergänzung der umgebenden Parklandschaft. Großzügige Fensterbänder heben die Grenzen zwischen den Innenräumen und der reichhaltigen natürlichen Umgebung auf. Über Neugier weckende Fußwege durch die Parkanlagen gelangen Besucher aus allen Richtungen zu vier verschiedenen einladenden Zugängen. Die von Walter Hood realisierte Landschaftsarchitektur schafft eine organische Verbindung zwischen dem Gebäude und seiner gesamten Umgebung. Historische Elemente des alten Museums – wie die berühmten Sphinx-Skulpturen und der alte Palmenbestand – sind dabei ebenso gekonnt integriert wie Sandstein, Rotholz, Farne und weitere Materialien und Pflanzen, die einen wichtigen Bezug zum ursprünglichen Charakter des Ortes schaffen. So ist ein Museum entstanden, das sich allseitig durchlässig, offen und einladend präsentiert.

Der Haupteingang besteht aus einer 9 Meter breiten Öffnung, hinter der eine Kupfer überdachte Passage in den zentralen Innenhof führt. Hier betritt der Besucher einen erhabenen Raum mit einem Boden aus edlem italienischem Kalkstein, der nahtlos in die anschließenden Galerien führt, wo die umfangreiche Museumssammlung amerikanischer und australischer Eingeborenenkunst sowie der Kunst des 20. Jahrhunderts ausgestellt ist. Durch den raffinierten Einsatz einer variablen Grundrissgeometrie aus Parallelogrammen und Dreiecken haben die Architekten lebendige, fließend ineinander übergehende Räume geschaffen. Eine lang gezogene Treppe führt vom Erdgeschoss in die darunter liegende Etage und erstreckt sich dabei über eine 60 Meter lange, mit Farnen bepflanzte Innenhofterrasse. Eine weitere innere Gartenanlage ist üppig mit Eukalyptus bepflanzt. Über verglaste Brücken werden die Besucher durch diese wunderschönen Gärten geführt. Durch das Café an der Westseite gelangt man über eine anschließende überdachte Steinterrasse in den Skulpturengarten.

Die Galerien im zweiten Stockwerk zeigen Kunst aus Neu Guinea, Afrika, Indonesien und von den Philippinen. Die weltberühmte museumseigene Sammlung neuzeitlicher amerikanischer Kunst ist ebenfalls hier ausgestellt. An der nordöstlichen Ecke des Gebäudes ragt ein Turm mit rechteckigem Grundriss, an seinen Schmalseiten oberhalb des Erdgeschosses nach außen geneigt, etwa 44 Meter hoch empor; hier befinden sich die Lehr- und Seminarräume des Museums. Eine für Besucher zugängliche Aussichtsetage ermöglicht phantastische Ausblicke auf die gesamte Bay Area um San Francisco.

Die Gestaltung des neuen Museums bringt Kunst und Natur ungewöhnlich nahe zusammen: Gartenterrasse und Gärten in den Innenhöfen lassen die Landschaft ins Gebäude dringen, wogegen der Skulpturengarten die Kunst nach außen entlässt. Die Verflechtung von Besucher, Kunst und Landschaft wird zum einen verstärkt durch die unterschiedlichen Möglichkeiten der Gebäudeerschließung und der individuellen Interaktion mit der umfangreichen Kunstsammlung. Zum anderen bildet der Turm mit seiner Aussichtsetage einen wichtigen Bezugspunkt, der – wie zum Zeichen der Versöhnung mit der zweimal uneinsichtigen Wählerschaft San Franciscos – eine freundliche Verbindung zwischen dem Golden Gate Park und seiner städtischen Umgebung schafft.

Relevante Webseiten

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  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20018491
  • Veröffentlicht am:
    11.11.2005
  • Geändert am:
    28.07.2015
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