0
  • DE
  • EN
  • FR
  • Internationale Datenbank und Galerie für Ingenieurbauwerke

Anzeige

Allgemeine Informationen

Baubeginn: 1999
Fertigstellung: 7. September 2002
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Konstruktion: Sektorwehr
Funktion / Nutzung: Sperrwerk

Lage / Ort

Lage: , , , ,
, , , ,
Staut:
  • Ems
Koordinaten: 53° 19' 12.40" N    7° 18' 24.54" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Gesamtlänge 476 m
Anzahl der Öffnungen 7
Öffnungsweiten 50 m - 60 m - 50 m - 4 x 63.50 m

Massen

Ausbruchvolumen 400 000 m³

Kosten

Baukosten Euro 220 000 000

Auszug aus der Wikipedia

Das Emssperrwerk ist ein wasserwirtschaftliches Großbauwerk des Küstenschutzes an der Unterems bei Emden in Ostfriesland. Es wurde in den Jahren 1998–2002 zwischen den Ortschaften Gandersum am Nordufer und Nendorp am Südufer der Ems errichtet. Der Abstand zwischen den Hauptdeichen beidseitig der Ems beträgt 1.040 Meter, die Gesamtlänge des Bauwerks 476 Meter mit sieben Durchflussöffnungen. Die Hauptschifffahrtsöffnung im Verlauf des bisherigen Fahrwassers hat eine Breite von 60 Metern. Die Baukosten betrugen etwa 223,6 Millionen Euro. Es ist kein reines Sturmflutsperrwerk, denn hin und wieder wird es auch verwendet, um das Oberwasser der Ems zu stauen.

Betrieb

Das Emssperrwerk wird vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), Betriebsstelle Aurich, betrieben. Die Sicherstellung des Sturmflutschutzes ist eine reine Landesaufgabe, Schiffsüberführungen werden in Abstimmung mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) durchgeführt.

Torverschlüsse

Das Emssperrwerk – Hubtor, wird bei Sturmflut oder Staufall abgesenkt Die Hauptschiffahrtsöffnung des Emssperrwerkes, das Drehsegmenttor befindet sich in der Wartungsstellung

Das Emssperrwerk besitzt eine Haupt- und eine Binnenschifffahrtsöffnung, sowie fünf nicht befahrbare Nebenöffnungen. Die 60 Meter breite Hauptschifffahrtsöffnung wird von einem Drehsegmenttor geschlossen, das in der Bauart den Toren des britischen Themsesperrwerks entlehnt ist. Bewegt wird dieses Tor durch zwei Hydraulikzylinder; Wasserballast und Auftriebskörper ermöglichen eine 180°-Position des Verschlusskörpers. Im offenen Zustand ist das Tor in einer Drempelmulde untergebracht, und kann von allen Schiffen ohne Höhenbegrenzung überfahren werden.

Die 50 Meter breite Binnenschifffahrtsöffnung wird von einem Segmenttor verschlossen, das im Aufbau den Toren des Huntesperrwerks in Elsfleth gleicht. Im offenen Zustand steht das Tor waagerecht über der Ems und wird mittels Hydraulik in die geschlossene Position heruntergefahren. Diese Öffnung kann nur von (Binnen-)Schiffen befahren werden, die eine vom Wasserstand abhängige Höhe (5,25 Meter über Mitteltidehochwasser) nicht überschreiten. Außerdem ist sie nur flussaufwärts (in östliche Richtung) zu befahren.

Die Nebenöffnungen (50,0 bzw. 63,5 Meter Öffnungsweite) werden durch Hubtore verschlossen. Das Sperrwerk lässt sich innerhalb von 30 Minuten schließen, nach 45 Minuten sind alle Öffnungen wieder frei.

Aufgaben

Küstenschutz

Das Emssperrwerk soll den Schutz vor Sturmfluten verbessern. Bei geschlossenem Sperrwerk werden durch Sturmfluten bewirkte Hochwasserstände von über 3,7 m ü. NHN am flussaufwärtigen Vordringen in den Emslauf gehindert. Auch der Leda-Jümme-Raum, der bis 2002 allein durch das 1954 in Betrieb genommene und sicherheitstechnisch veraltete Ledasperrwerk geschützt wurde, ist in den Schutz durch das Emssperrwerk einbezogen. Die Emsdeiche hinter dem Sperrwerk müssen allerdings aus Sicherheitsgründen weiterhin erhalten und unterhalten werden.

Aufstauung für Schiffsüberführungen

Um der Meyer Werft in Papenburg einen verlässlichen Weg zur Nordsee für ihren Großschiffsbau (insbesondere Passagierschiffe) bereitzustellen, bietet das Emssperrwerk die Möglichkeit, die Ems zur Überführung von Schiffen mit einem Tiefgang bis 8,5 Meter anzustauen.

Haben die Schiffe ausreichend tiefes Fahrwasser erreicht, wird der Stau wieder abgelassen und nach Ausgleich des Wasserspiegelunterschiedes fährt das Schiff durch. In dieser Funktion entspricht das Emssperrwerk etwa einer Stauschleuse.

Streit um Sommerstauungen

Bis 2009 war gemäß dem Planfeststellungsbeschluss von 1998 während des Sommerhalbjahrs (15. März−15. September) eine maximale Staudauer von zwölf Stunden bis zu einer Stauhöhe auf höchstens NHN +1,75 Meter zulässig.

Im April 2009 genehmigte der NLWKN als zuständige Genehmigungsbehörde das Aufstauen des Flusses für Überführungen im Juni 2009 und erneut im Juli 2011. Danach waren 2,2 m ü. NHN Stauhöhe für 25 Stunden möglich. Das Land Niedersachsen sollte 500.000 Euro für Ausgleichsmaßnahmen zum Schutz bedrohter Vögel auf den Überschwemmungsflächen zahlen. Der WWF sah darin einen Verstoß gegen europäische Vogelschutz-Bestimmungen. Gegen die Entscheidung zum Sommerstau klagten im Mai 2009 Umweltverbände beim Verwaltungsgericht Oldenburg: 500 Hektar Fläche in Vogelschutzgebieten würden durch einen Sommerstau überflutet, mindestens 1000 Jungvögel ertrinken und Gehege vernichtet. Eine Erbengemeinschaft zog ihren vorherigen Eilantrag wieder zurück. Die Umweltverbände und die Werft einigten sich auf einen Kompromiss.

Der NLWKN genehmigte 2012 zwei weitere Sommerstaus für Überführungen von Kreuzfahrtschiffen der Werft im September 2012 sowie 2014. BUND, NABU und WWF kritisierten dies als „scheibchenweise Streichung von Umweltauflagen“ und forderten, die Ems zu sanieren. Beide Optionen wurden allerdings fallengelassen und die Schiffe außerhalb der Sommerstauzeit überführt.

Im September 2014 genehmigte der NLWKN einen Antrag des Landkreises Emsland auf Verlängerung des sogenannten Winterstaus (maximale Stauhöhe NHN +2,7 m, maximale Stauzeit 52 Stunden) bis zum 31. März eines Jahres. Die Sommerstaubedingungen (maximale Stauhöhe NHN +1,75 m) gelten somit vom 1. April bis zum 15. September eines Jahres für bis zu 12 Stunden Aufstauzeit.

Unfälle

Am 7. März 2003 kollidierte die Fähre Spiekeroog II bei sehr dichtem Nebel mit dem Emssperrwerk. Schiff und Sperrwerk wurden dabei beschädigt und mussten Reparaturen unterzogen werden.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Emssperrwerk" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Relevante Webseiten

Relevante Literatur

Weitere Veröffentlichungen...
  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20005651
  • Veröffentlicht am:
    30.09.2002
  • Geändert am:
    07.10.2015
Structurae kooperiert mit
International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE)
e-mosty Magazine
e-BrIM Magazine