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Allgemeine Informationen

Fertigstellung: 2011
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Preise und Auszeichnungen

2013 Einreichung  

Lage / Ort

Lage: , , ,
Adresse: Eislebener Straße (L 180)
Überquert:
  • Saale
Neben: Saalebrücke Naumburg-Roßbach (1866)
Koordinaten: 51° 10' 1" N    11° 46' 59" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Gesamtlänge 84.40 m
Stützweiten 20.75 m - 3 x 14.30 m - 20.75 m
Überbaubreite 7.50 m
Anzahl Felder 5

Baustoffe

Fahrbahntafel Stahlbeton
Pfeiler Stahlbeton
Widerlager Stahlbeton

Chronologie

7. Juli 2011

Fertigstellung.

Bemerkungen

Der Neubau der Brücke über die Saale ist Bestandteil des verkehrsgerechten Umbaus der Bundesstraße B 180 im Bereich der vorhandenen alten Saalebrücke bis einschließlich des Knotens Roßbach bei Naumburg/Roßbach. Die Länge des Ausbauabschnittes beträgt ca. 600 m.

Die Bundesstraße B 180 besitzt für die Region eine wichtige Verbindungsfunktion als Ost-West-Querverbindung im Burgenlandkreis. Ein den Regeln entsprechender Ausbau mit dem Bau eines Radweges trägt zur weiteren Stärkung und Entwicklung von Wirtschaft und vor allem des für die Region um Naumburg und Freyburg wichtigen Tourismus bei.

Aufgabenstellung des Bauherrn

Die B 180 verläuft im Planungsbereich in einer landschaftlich exponierten Lage zwischen den kulturhistorisch bedeutsamen Städten Naumburg und Freyburg.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Planungsstandort des Bauwerkes befindet sich die unter Denkmalschutz stehende Natursteinbogenbrücke über die Saale. Das Bauwerk besteht aus einer Gewölbebrücke von 5 Bogenfeldern aus rotem Buntsandstein. Die Gewölbebreiten sind einheitlich mit 8,50 m festgelegt. Eine Verbreiterung des bestehenden Bauwerkes zur Aufnahme des erforderlichen Ausbauquerschnittes im Rahmen einer notwendigen Instandsetzung des Bauwerkes wurde seitens der zuständigen Denkmalschutzbehörde grundsätzlich abgelehnt. Mit dem Ziel des verkehrsgerechten Umbaus der B 180 bei gleichzeitiger Nutzbarkeit des Alt-Bauwerkes galt es, eine wirtschaftliche Lösung zu finden, die das historische Bauwerk leistungsfähig einbezieht. Mit der Gestaltung des Neubaus sollte ein Bauwerk ohne Konkurrenz zum Bestand und auch frei von Extravaganzen gegenüber der Gesamtsituation geschaffen werden.

Bauwerksgestaltung und Innovation

Unter Berücksichtigung der denkmalschutzrechtlichen Vorgaben und der Vorgaben zum Umbau der B 180 wurde im Ergebnis einer durchgeführten Machbarkeitsstudie eine Teilung der Verkehrsströme favorisiert, d.h., die vorhandene unter Denkmalschutz stehende Saalebrücke soll den Verkehr der Richtungsfahrbahn Freyburg einschließlich Radweg und die neue Saalebrücke den Verkehr Richtung Naumburg aufnehmen.

Dieser Sachverhalt stellte den Bauherrn und Planer vor die Aufgabe, ein Bauwerk zu gestalten, welches eine behutsame und ausgewogene Integration zwischen Neu und Alt erzeugt.

Mit diesem Grundgedanken wurde ein Fünffeldbauwerk konzipiert, welches in der Ansicht eine nüchterne Eleganz zum Bestand und damit keine Konkurrenz zur Natursteinbogenbrücke darstellt.

Das neue Bauwerk wurde mit 4 schlanken Stützenreihen im Rhythmus der Pfeiler des Alt-Bauwerkes konzipiert. Mit den sich daraus ergebenden Stützweiten und der Ausbildung als integrales Bauwerk konnte ein Überbau, der einen fast schwebenden Charakter vermittelt, entworfen werden.

Durch die leicht geschwungene Form im Aufriss fügt sich das Bauwerk sehr gut in die Umgebung ein. Es überspannt in symmetrischen Stützenabständen die Saale und das Saalevorland. Trotz der geringen Stützweiten entstand mit den schlanken Stützen ein transparentes zurückhaltendes Bauwerk, welches in seiner Schlichtheit die Gestalt der benachbarten Natursteinbogenbrücke nicht behindert.

Die Überbauplatte konnte unter Verwendung der integralen Bauweise mit nur 80 cm ausgebildet werden. Durch lineare Anvoutung an den Plattenrändern wird ein sehr günstiges Schattenverhältnis erreicht, was die Transparenz des Bauwerkes noch hervorhebt.

Die mit schlaffer Bewehrung parallelgurtige Vollplatte wurde mit einer Breite von 6,30 m ausgebildet. In den monolithischen Verbindungsbereichen Überbau/Unterbau wurde die Platte auf einer Länge von 2,00 m auf 1,30 m verstärkt.

Dieser fugenlosen monolithischen Verbindung von Überbau und Unterbau verdankt das Bauwerk große Lastreserven und eine hohe Redundanz. Der Aufgabenstellung nach einem schlanken unauffälligen Überbau konnte damit gerecht werden.

Bei der Gestaltung der Stützen wurden den Strömungsverhältnissen der Saale angepasste Pfeilerscheiben von 60 cm Dicke mit halbkreisförmigen Ausrundungen konzipiert. Die Pfeilerbreiten wurden hierbei bewusst kleiner als die Überbaubreite gewählt.

Die Widerlager wurden so weit zurückgesetzt, dass nur eine minimale Einschränkung der Sicht auf die Widerlager der Gewölbebrücke erfolgte.

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit

Durch Verwendung der integralen Bauweise entstand ein aufgrund von Konstruktion und Ausführung gut gestaltetes innovatives Bauwerk. Mit der konstruktiven Durchbildung des Bauwerkes konnte der Verbrauch an Baustoffen optimiert und somit ein gesamtwirtschaftlich kostengünstiges Bauwerk hergestellt werden.

Die neue Saalebrücke wurde im Dezember 2010 dem Verkehr übergeben und stellt aufgrund ihrer Konstruktion und Ausführung ein ästhetisch gelungenes und innovatives Bauwerk dar. In den Folge- und Unterhaltungskosten weist das Bauwerk wegen nicht notwendiger Lager und Übergangskonstruktionen erhebliche Vorteile auf. Mit Ideenreichtum und Zielstrebigkeit sowie einen vom Bauherrn und Planer gleichermaßen geprägten Willen zum verantwortungsvollen Umgang mit dem Bestand wurde für den Neubau der Saalebrücke Naumburg eine technisch optimale und in gestalterischer Hinsicht ansprechende Lösung gefunden.

Erläuterungsbericht der SSF Ingenieure AG zur Einreichung beim Ingenieurbau-Preis 2013

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  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20062662
  • Veröffentlicht am:
    15.01.2012
  • Geändert am:
    05.02.2016
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