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Der Sache auf den Grund gehen – Baugrunderkundung

Wenn wir übers Land fahren, uns in den Städten umschauen: Straßen und Bahnlinien mit den dazugehörigen Brücken, Windkraftanlagen, tiefe Baugruben, wo sich später moderne Bürogebäude in den Himmel erheben und ein Hafen, indem ein neuer Container-Terminal gebaut wird.

Die Basis für all diese Projekte ist eine fundierte Kenntnis der geologischen Gegebenheiten, des Baugrundes. An der Schnittstelle Baugrund/Bauwerk entscheidet sich die erfolgreiche Umsetzung des Projektes. Die ingenieurgeologische Erkundung des Projektstandortes ist die Grundvoraussetzung, um ein für die jeweilige Baumaßnahme hinreichend genaues Baugrundmodell entwickeln zu können. In Abhängigkeit der bautechnischen Anforderung und der geologischen Gegebenheiten leitet sich dann das Erkundungsraster, die Erkundungstiefe sowie Art und Umfang der Beprobung ab. Die hierfür maßgeblichen bautechnischen Regelungen finden sich in: - DIN EN 1997-1, EC 7: Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik – Teil 1: Allgemeine Regeln, DIN EN 1997-2, EC 7, Teil 2: Erkundung und Untersuchung des Baugrundes, einschließlich der Nationalen Anhänge, DIN 4020, Geotechnische Untersuchungen für bautechnische Zwecke – Ergänzende Regelungen zu DIN EN 1997-2.

Baugrundänderung von einem auf den anderen Meter

Gerade in der norddeutschen Tiefebene, aber auch in den Niederungsbereichen der südlicheren Bundesländer, ist oftmals ein Sondierabstand von unter 20 m zu wählen, um der Wechselhaftigkeit der quartären Ablagerungen gerecht werden zu können. Geprägt durch vielfältigste Ablagerungs- und Erosionsprozesse kann sich hier der Baugrund von einem auf den anderen Meter vollständig ändern; und dies sowohl in lateraler als auch vertikale Ausdehnung.

Stauchendmoränen, zusammengeschoben durch den vorschiebenden, mächtigen Eisschild, Toteislöcher, die sich im Laufe der Jahrtausende mit Material füllen. Periglaziale Überprägung am Ende der letzten Kaltzeit, wo durch den steten Wechsel von Gefrieren und Auftauen Eiskeilpolygonfelder entstanden sind oder Kryoturbation gar den ganzen Boden im wahrsten Sinne des Wortes durchgeknetet hat. In riesigen Urstromtälern mäandrierten die Schmelzwasser vom abtauenden Gletscher zum Meer in immer wieder neu geschaffenen Flussläufen.

Die Keller Grundbau GmbH ist seit Jahrzehnten der kompetente Ansprechpartner für große Erkundungsprogramme bei Infrastruktur-Projekten, Industrieplanungen, Talsperren, Deponiererkundungen sowie der Lagerstättenprospektion der Steine-Erden Industrie. Für die Planung und Umsetzung steht ein Expertenteam aus erfahrenen Geologen und Bohrgeräteführern zur Verfügung.

Das Leistungsspektrum reicht hierbei von Bohrungen in Locker- und Festgesteinen und Drucksondierungen entsprechend der DIN EN ISO 22475-1 und DIN EN ISO 22476-1 bis zu Ramm-, Flügel- und Rammkernsondierungen.

Weiterhin kann auf umfangreiche Erfahrungen bei der Installation von Messtechnik im Baugrund zurückgegriffen werden: Beispielsweise Porenwasserdruckgeber, Schwingungsmesser, Setzungspegel, Inklinometer. Die Errichtung von Grundwassermessstellen, integriert mit automatischen Messsystemen (Datenlogger), rundet das Programm ab.

Baugrunduntersuchungen für Offshore-Terminal in Bremerhaven

Aktuell erkundet die Abteilung Baugrunderkundung der Keller Grundbau GmbH im Auftrag der bremenports GmbH & Co. KG die Baugrundverhältnisse für das in der Planung befindliche neue Offshore-Terminal (OTB) in Bremerhaven. Durch die exponierte Lage am seeschifftiefen Wasser und die hervorragende Infrastruktur entwickelt sich der Hafen an der Wesermündung zu einem europäischen Zentrum der Offshore-Windindustrie. Zur Stärkung der Marktposition wird hier der Bau eines speziellen Terminals für die Verschiffung der Windenergieanlagen geplant. Schon heute könnten von diesem Offshore-Terminal 300 Windenergieanlagen in der Nordsee mit den Transport- und Installationsschiffen erreicht werden.

Für die Planungssicherheit der Kajenkonstruktion und anderer Infrastrukturmaßnahmen werden umfangreiche land- und wasserseitige Drucksondierungen und Bohrungen abgeteuft. Wasserseitige Drucksondierungen bilden hierbei den ersten Schritt und werden dann in Rücksprache mit dem Baugrundgutachter durch ergänzende Trockenbohrungen verifiziert. Durch die Gewinnung durchgehend gekernter Bohrungen erhält man so einen eindeutigen Überblick über den geologischen Aufbau. Auf Basis der im Vorwege abgeteuften Drucksondierungen können so auch aus bestimmten Tiefenbereichen gezielt Sonderproben gewonnen werden, die dann im Baugrundlabor eingehender untersucht werden. Ergänzt werden die Baugrunduntersuchungen durch Bohrlochrammversuche und Flügelscherversuche für die oberflächennah anstehenden Weichschichten.

Durch die Kombination von Bohrungen und Drucksondierungen entsteht ein klares Bild des geologischen Untergrundes und aus den in situ-Messungen und den durchgeführten Laborversuchen entsteht das Baugrundmodell, mit den charakteristischen Bodenkennwerten für die sich anschließenden statischen Berechnungen.

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    6388
  • Veröffentlicht am:
    21.08.2013
  • Geändert am:
    03.03.2020