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Neue Effizienz beim Hochwasserschutz

Sandsäcke als Schutz gegen Überflutungen zu nutzen hat sich über die Jahre durchgesetzt. Dennoch werden als Folge häufiger auftretender Hochwasserereignisse und den mit dem Aufbau von Sandsackwällen verbundenen hohen Personalaufwand immer häufiger effizientere Systeme gefordert.

Nach kürzlich abgeschlossenen Tests mit der AquaWand – einem neuen mobilen Hochwasserschutzsystem (mHWS) – welche vom 03.07.-2012 – 28.12. 2012 am TuTech Zentrum für Klimafolgenforschung (KLIFF) durchgeführt wurden, liegen die Forschungsergebnisse seit März 2013 vor. Demnach kommt das System mit minimalem Personalaufwand (empfohlen werden zwei Personen) aus, und kann innerhalb weniger Minuten ohne hohen Logistikaufwand aufgerüstet werden.

Forschen für mehr Sicherheit

Innovative mobile Hochwasserschutzsysteme gelten zunehmend als Möglichkeit, den Schutz vor Fluten aktiv und autark, ohne viel Hilfsmittel und Infrastruktur in die eigenen Hände zu nehmen. Als Pluspunkte der eigenen Vorsorge gelten hier eine schnelle Verfügbarkeit und Einlagerung direkt am Einsatzort. Damit wird der größte Zeitaufwand, "die Logistik" verringert oder kann ganz vermieden werden. Alle Bauelemente sollten so verbaut werden, dass kaum oder gar keine losen Teile den Aufbau verzögern. Die Gestaltung des Hochwasserschutzsystems ist so zu bemessen, dass es im urbaren Raum mit einer Einbautiefe von unter 80 cm auskommt, um keine Rohrsysteme usw. zu behindern. Die Dimensionierung der einzelnen Bauteile muss je nach Anspruch an den Standort anpassbar sein. Weiterhin besteht die Anforderung, dass die Systeme einfach gestaltet und ohne Spezialkenntnisse des Personals aufzubauen sind. Das mHWS muss so robust konzipiert sein, dass auch nach Extrembelastungen durch antreibenden Schmutz und nach evtl. Beschädigungen durch Treibgut die Einsatzfähigkeit und Funktionsfähigkeit weiterhin besteht. Beschädigungen während eines Hochwassers am System sollten durch eine einfache und schnelle Reparatur oder Stabilisierung am Einsatzort gelöst werden können.

Im BWK (Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau e.V) Merkblatt 6 "Mobile Hochwasserschutzsysteme – Grundlagen für Planung und Einsatz" sind einige Anforderungshinweise zum Einsatz mobiler Systeme zusammengefasst. Dennoch gibt es derzeit keine Standardlösungen oder Normen für den Einsatz und für Tests von mobilen Hochwasserschutzsystemen in Deutschland, welche sich allgemein anwenden lassen.

Wichtige Ergebnisse für Hersteller und Kunden

"Die Eigenschaften von mobilen Hochwasserschutzsystemen d.h. die Dichtigkeit, die Stabilität und die Einsatzfähigkeit sollten unter definierten Belastungen bekannt sein", erläutert Vincent Gabalda, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wasserbau der TU Hamburg-Harburg. "Daher hat unser Institut ein Testverfahren entwickelt, welches auf amerikanischen und englischen Standards basiert. So wurden seit 2007 insgesamt 14 Systeme in unserem Versuchsbecken getestet. Im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes "SMARTeST" hatten wir im letzten Jahr auch die Möglichkeit an der AquaWand eine Testreihe durchzuführen. Das mHWS der Firma AquaBurg ist dabei auf einer Stauhöhe von 1,2 m und einer Länge von 18 m in unsere Testanlage eingebaut und in Anlehnung an die Vorgaben des SMARTeST Projekts getestet worden. Die Ergebnisse dieser physikalischen Tests sind zum einen wichtig für die Hersteller, der sein Produkt praxisnah optimieren kann und zum anderen interessant für Kunden, um sich über die Eigenschaften von Hochwasserschutzsystemen unter Einsatzbedingungen zu informieren", so Gabalda weiter.

Bauwerkskategorien

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  • Product-ID
    6320
  • Veröffentlicht am:
    06.06.2013
  • Geändert am:
    08.12.2014