0
  • DE
  • EN
  • FR
  • Internationale Datenbank und Galerie für Ingenieurbauwerke

Anzeige

Allgemeine Informationen

Baubeginn: 2011
Fertigstellung: Juni 2013
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Mehrfamilienhaus
Bürogebäude

Preise und Auszeichnungen

2015 Einreichung  

Lage / Ort

Lage: , ,
Adresse: via Pico 29
Koordinaten: 46° 0' 32.14" N    8° 58' 5.99" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Anzahl der Stockwerke (oberirdisch) 7
Fläche des Areals 1000 m²
Anzahl der Stockwerke (unterirdisch) 2

Casa Pico, Lugano CH

Realisierung 2011-2013

Das baurechtliche Korsett und städtisches Erdgeschoss

Das Grundstück stellt aufgrund seiner besonderen topografischen Situation und den baurechtlichen Auflagen eine Herausforderung dar. Am Fuss des Hügels von Viganello und des Monte Brè liegt es zwischen zwei Quartierstrassen, die auf verschiedener Höhe verlaufen. Umgeben von dicht gesetzten Punkthäusern, blickt das Gebäude auf den Freiraum eines städtischen Parks, während der weiter entfernte See nur aus den oberen Stockwerken zu sehen ist. Die Form der Parzelle, ein unregelmässiges Vieleck von nur 1000 Quadratmetern, bestimmt neben den vorgegebenen Grenzabständen das gestalterische Korsett des Entwurfs. Das Projekt nutzt die baurechtlichen Vorgaben und die polygonale Form der Parzelle vielmehr, um eine neue Formensprache zu finden.

Zusätzlich bleibt das Erdgeschoss völlig offen. Durch dieses führt eine öffentliche Promenade, die das Gefälle zwischen den zwei Strassen thematisiert, indem sie zu Pausen und zur Kontemplation einlädt. Sie verbindet die verschiedenen Teile des Programms und die entsprechenden Eingänge und schafft unterschiedliche Grade von Öffentlichkeit. Lichtschächte, deren Gitter in das unterirdische Parkgeschoss blicken lassen, betonen die Künstlichkeit des Geländeverlaufs. Die stadtseitige Ebene an der Via Vicari wird durch die transparente Präsenz des Ingenieurbüros bereichert, ein horizontaler, unter das Wohnhaus eingeschobener Glaskörper, der bis zur Strasse hin vorstösst.

Struktur und Erfindungsgeist

In der Casa Pico bilden die statische Struktur und die gestalterische Entwurfsidee eine untrennbare Einheit. Zwei T-förmige, scheibenartige Wandelemente – sie tragen wie ein Tisch die Geschossdecken – gliedern den häuslichen Innenraum, indem sie die intimeren Bereiche der Kinder- und Elternzimmer vom fliessenden zentralen Innenraum abtrennen. Durch die Versteifung der Decken fangen sie die horizontalen Schubkräfte auf, sodass auf Unterzüge verzichtet werden konnte, welche die lichte Höhe verringert hätten. Die gewählte Struktur ergibt zudem einen hohen Grad an Flexibilität in der inneren Einteilung, was es erlaubt, eine oder zwei Wohnungen pro Stockwerk zu schaffen. Entlang den Aussenwänden begleiten feine Stützen den organischen Grundriss, der sich fächerförmig nach allen Richtungen öffnet.

Der nüchterne bauliche Ausdruck der Hülle und der Innenräume sowie die Verwendung von nur wenigen Materialien (Beton, Glas, Holz, MDF und Terrazzo) heben mit rationalistischer Klarheit die unterschiedlichen Bauteile und deren tektonische Funktion hervor. So setzt sich die polygonale Fassade aus additiv verwendeten Elementen zusammen: horizontalen Laubengängen und vertikalen Fassadenelementen, die als opake oder transparente Flächen jeweils die gesamte Geschosshöhe einnehmen. Ihre filigrane Leichtigkeit wird durch die Einschnitte der Geschossdecken hervorgehoben, ihre Materialisierung markiert konzeptionelle Distanz zu der mineralisch geprägten Umgebung des Quartiers. Diese und weitere Entwurfsmerkmale, wie der von den Bewohnern sehr geschätzte gemeinsame Dachgarten, illustrieren die rationalistische Herkunft des Projekts. Form und Typologie erinnern an Bauten von Alvar Aalto ebenso wie an die nahe liegende Casa Torre von Rino Tami.

Erläuterungsbericht der Ingegneri Pedrazzini Guidotti Sagl zur Einreichung beim Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis 2015

Relevante Webseiten

Es sind derzeit keine relevanten Webseiten eingetragen.

  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20066623
  • Veröffentlicht am:
    01.12.2014
  • Geändert am:
    04.05.2016
Structurae kooperiert mit
International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE)
e-mosty Magazine
e-BrIM Magazine