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Allgemeine Informationen

Name in Landessprache: Estádio do Maracanã; Estádio Jornalista Mário Filho
Baubeginn: 2. August 1948
Fertigstellung: 16. Juni 1950
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Konstruktion: Dach:
Seilverspanntes Tragwerk
Dach:
Membrankonstruktion
Funktion / Nutzung: Stadion / Arena

Lage / Ort

Lage: , ,
Adresse: Rue Professor Eurico Rabelo, s/nº, portão 18
Teil von:
Koordinaten: 22° 54' 43.80" S    43° 13' 48.70" W
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Breite 258 m
Länge 295 m
Sitzplätze 77 000
Umbau
Dach überdachte Fläche 46 500 m²

Massen

Umbau
Dach Baustahl 2 900 t

Baustoffe

Membran PTFE-beschichtete Glasfaser

Anwendungsberichte und verwendete Produkte

Brasilianische Stadien mit deutscher Entwässerung

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Maracanã-Stadion, Rio de Janeiro – ein Denkmal der Fußballgeschichte

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Seile von FATZER für das Maracana-Stadion

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Erläuterung der Dachkonstruktion

Die Randbedingungen für den Dachentwurf waren die neue erforderliche Dachtiefe von fast 70 Metern und die weitere Nutzung der denkmalgeschützten Beton-Unterkonstruktion für die Abtragung der Lasten aus dem Dach. Letztere bestand nach dem Abriss des alten Stahlbetondaches aus den dominanten Gebäude- und Fassadenstützen, sowie einem umlaufenden Ringbalken in Traufhöhe.

Um das äußere Erscheinungsbild des ursprünglichen Stadions so wenig wie möglich zu verändern, sollte sich die Dachkonstruktion am äußeren Rand niedrig zeigen und die Dachform insgesamt flach über der Stadionschüssel schweben. Erreicht wurde dies mit dem Entwurf eines Ringseildaches, welcher dem Konstruktionsprinzip eines Speichenrades folgt. Dabei bildet ein Kombination aus einem umlaufenden äußeren Druckringen und einem vorgespannten Seilnetz aus inneren Zugringen und radialen Verbindungsseilen eine stabile Dachscheibe, die Druck-, Sog- und auch horizontale Lasten abtragen kann.

Für das Estádio Jornalista Mário Filho wurde eine neue Variante dieser Konstruktionsart entwickelt, bei der die obere und untere Radialseilschar ausgehend von einem Druckring bei etwa zwei Dritteln der Dachtiefe von einer Luftstütze auseinandergespreizt werden, um sich am inneren Dachrand wieder zu treffen. Somit entstehen „drachenförmige“ Seilbinder mit einem Druckring und drei Zugringen als Eckpunkte. Die obere und untere Seilschar werden mit sogenannten Hängerseilen gegeneinander verspannt, um die Sog- und Druckkräfte in das jeweils aktivierte Tragseil einzuleiten.

Die vorhandene Gebäudegeometrie wird auf die Dachkonstruktion übertragen, die 60 Stützenachsen bilden die Grundgeometrie für ebenfalls 60 Dachachsen (Radialseilbinder). Entsprechend den Grundprinzipien des Ringseildaches ist der Verlauf der Ringseile im Grundriss affin zum Druckring, es ergibt sich somit bei einer konstanten Dachtiefe von 68 m eine Innenöffnung von 160 x 122 m. Die Spreizung der Radialseile, d. h. die Höhe der Luftstütze ist konstant und beträgt 13,5 m.

Die Luftstützen sind in der Ansicht wie die Radialseile aufgespreizt, sodass sie den umlaufenden Wartungslaufsteg aufnehmen können, auf dem die gesamte technische Ausrüstung des Daches, das Flutlicht, die Tribünen- und Effekt-Beleuchtung und die Beschallung einschließlich der gesamten Leitungsführung, untergebracht ist. Alle Laufstege wurden sorgfältig detailliert und die technische Ausrüstung im Detail eingeplant um die Laufstege insgesamt in ihrer Erscheinung im Vordergrund der Dachfläche zurückzunehmen.

Die Eindeckung des Daches erfolgt mit einer textilen Membrane, welche zwischen die oberen Radialseile gespannt wird. Um der Membranfläche die zur Stabilität erforderliche doppelte Krümmung zu verleihen, befindet sich jeweils in der Mitte der 60 Dachfelder ein zusätzliches, formgebendes, radial verlaufendes Kehlseil, welches die Membrane entgegen dem Verlauf der Haupt-Radialseile nach unten spannt. Das Kehlseil wird hierzu in der Achse der Luftstützen nach unten gegen den unteren Zugring abgespannt, wodurch an dieser Stelle Tiefpunkte in der Dachfläche entstehen. Insgesamt bildet die Membranhaut damit ein Faltwerk zwischen Hoch- und Tiefpunkten.

Die Montage des Seiltragwerks erfordert im Vorfeld eine rechnerische Verifizierung aller Einzelschritte, sowie ein hohes Maß an Erfahrung im Umgang mit den hochfesten Seilen und den entsprechenden Hebewerkzeugen. Die Herausforderungen bei der Dachkonstruktion für Maracanã liegen zum einen im Umstand, dass eine Konstruktion mit drei Ringseilen gleichzeitig gehoben wird, zum anderen werden die einzelnen Spannschritte (Heben der oberen Radialseile, Spannen der unteren Radialseile) mit derselben Konfiguration der Litzenheber durchgeführt, ohne dass letztere zwischenzeitlich umgesetzt werden müssen.

Fazit: Die neue Dachkonstruktion für das Estádio Jornalista Mário Filho ist als Leichtbaukonstruktion nicht nur eine wirtschaftliche Lösung für die gestellte Aufgabe, sondern sie geht auch sehr behutsam mit dem ursprünglichen Gebäude und seiner Bedeutung um. Unaufdringlich flach überspannt sie das Stadion und nimmt durch die leicht gefaltete Form die radiale Akzentuierung der Kragträger des früheren Daches auf.

Auszug aus der Wikipedia

as Maracanã (portugiesisch Estádio do Maracanã, im deutschsprachigen Raum auch Maracanã-Stadion), offiziell Estádio Jornalista Mário Filho, ist ein Fußballstadion in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro. Bei seiner Fertigstellung 1950 war es mit einem Fassungsvermögen von bis zu 200.000 Zuschauern das größte Fußballstadion der Welt. Nach zahlreichen Modernisierungen liegt die Kapazität heute bei 78.838 Zuschauern.

Das Maracanã liegt im Complexo Esportivo do Maracanã (portugiesisch für Sportkomplex von Maracanã), zu dem auch die Mehrzweckhalle Maracanãzinho und das Schwimmstadion Parque Aquático Júlio Delamare gehören.

Name des Stadions

Das Maracanã erhielt nach dem Ableben des Journalisten Mário Filho im Jahr 1966 den Namen Estádio Jornalista Mário Filho. Filho engagierte sich Ende der 1940er Jahre mit seiner Zeitung O Mundo Sportivo stark dafür, dass das Hauptstadion für die Fußball-Weltmeisterschaft 1950 nicht in Jacarepaguá, in den westlichen Ausläufern von Rio de Janeiro, sondern im Stadtteil Maracanã, nur wenige Kilometer westlich des Stadtzentrums, auf dem verwaisten Gelände der Pferderennbahn des Derby Clube, gebaut wurde. Sein hauptsächlicher Widersacher war hier der Journalist und Stadtrat Carlos Lacerda, später Aspirant für das Präsidentenamt und Gouverneur des Bundesstaates Guanabara.

Geschichte

Nachdem Brasilien den Zuschlag für die Fußball-Weltmeisterschaft 1950 bekommen hatte, beschloss die brasilianische Regierung den Bau eines neuen Stadions, das 200.000 Zuschauern Platz bieten sollte. Die Pläne für das Stadion wurden von sieben brasilianischen Architekten (Miguel Feldman, Waldir Ramos, Raffael Galvão, Oscar Valdetaro, Orlando Azevedo, Antônio Dias, Pedro Carneiro und Paulo Bastos Bernardes) ausgearbeitet. Die Arbeiten für das Stadion wurden am 2. August 1948 mit der Grundsteinlegung eingeleitet und dauerten insgesamt zwei Jahre.

Eröffnung und WM 1950

Das Eröffnungsspiel des Stadions fand am 16. Juni 1950 zwischen den Rio de Janeiro All-Stars und São Paulo All-Stars statt und endete mit einem 3:1-Sieg für die Heimmannschaft. Valdir Pereira gelang dabei das erste Tor. Das Stadion präsentierte sich dabei jedoch immer noch als eine Baustelle. Es fehlten Sanitäranlagen und eine Pressetribüne. Trotz des unfertigen Zustands erlaubte die FIFA, dass im Stadion gespielt werden konnte. So fand am 24. Juni 1950, vor 81.000 Zuschauern, das erste WM-Spiel zwischen Brasilien und Mexiko statt.

Maracanaço

Am 16. Juli 1950 wurde im Stadion das letzte Spiel dieser Weltmeisterschaft zwischen Brasilien und Uruguay ausgetragen. Die favorisierten Brasilianer unterlagen dabei überraschend mit 1:2 und verpassten so den bereits sicher geglaubten WM-Titel, was bis in die Gegenwart als nationales Trauma gilt und wofür in Brasilien der Begriff Maracanaço geprägt wurde. Wie viele Zuschauer das Spiel im Stadion genau sahen, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Als gesichert gilt die Zahl 173.850, oft werden auch 199.854 oder gar 203.851 Zuschauer angegeben.

Die Jahre nach der WM 1950

Am 21. März 1954 wurde ein neuer offizieller Zuschauerrekord im Spiel zwischen Brasilien und Paraguay aufgestellt: 183.513 Zuschauer sahen den Sieg der Heimmannschaft. 1965, 17 Jahre nach dem Baubeginn, wurde das Stadion endgültig fertiggestellt. Nach der WM 1950 wurde das Maracanã vor allem von den vier großen Fußballvereinen aus Rio de Janeiro verwendet: CR Vasco da Gama, Botafogo FR, CR Flamengo und Fluminense FC. Das Stadion wurde außerdem für Pokalendspiele, unter anderem für die Copa do Brasil und die Campeonato Carioca, genutzt. Im September 1966 starb der brasilianische Journalist Mário Rodrigues Filho, der weitgehend am Bau des Stadions beteiligt war. Ihm zu Ehren erhielt das Stadion den offiziellen Namen Estádio Jornalista Mário Filho, wobei die Bezeichnung Maracanã auch weiterhin verwendet wird.

1990er und 2000er Jahre

Durch den Einsturz einer Tribüne am 19. Juli 1992 starben drei Zuschauer und 50 wurden verletzt. Nach der Katastrophe wurde die Stadionkapazität stark reduziert, wobei auch sämtliche Stehplätze entfernt wurden. 1998 wurde das Maracanã als nationales Wahrzeichen eingestuft, darf daher nicht abgerissen werden. Im Jahr 2000 war es Austragungsort des Finales der ersten FIFA-Klub-Weltmeisterschaft zwischen CR Vasco da Gama und Corinthians São Paulo, das Corinthians im Elfmeterschießen gewannen.

Nach seinem 50. Geburtstag im Jahr 2000 wurde es für die im Juli 2007 in Rio de Janeiro auszutragenden Panamerikanischen Spiele renoviert. Dabei wurden der Innenraum mit dem Spielfeld um 1,40 Meter abgesenkt und neue Sitze eingebaut. Während der Umbauarbeiten fanden zwischenzeitlich nur etwa 44.000 Fans im ehemals größten Stadion der Welt Platz, das im Januar 2007 mit 82.238 Sitzplätzen wiedereröffnet wurde.

In den vergangenen Jahren wurde das Maracanã für die Spiele der brasilianischen Fußballnationalmannschaft und von diversen Vereinen der Stadt genutzt.

Umbau für die WM 2014 und Olympia 2016

Im Hinblick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2014, die Olympischen Sommerspiele 2016 sowie die Paralympics 2016 wurde die Spielstätte komplett renoviert. Die Kosten für die Renovierung beliefen sich auf knapp 316 Millionen Euro. Durch den Einbau neuer Pressetribünen und Logen sank die Kapazität des Stadions für internationale Spiele auf 74.738 Zuschauer. Aufgrund dieser Arbeiten ruhte der Spielbetrieb in dem Stadion ab Anfang September 2010 für knapp drei Jahre. Am 30. Mai 2013 bestritten die Fußballnationalmannschaften von Brasilien und England das erste Länderspiel nach der Wiedereröffnung, das 2:2 endete.

Nach den Olympischen Spielen

In den Monaten nach Beendigung der Olympischen Spiele zeigte sich das Stadion in einem sehr schlechten und nicht mehr benutzbaren Zustand. Der Rasen war verdorrt, außerdem waren Sitze und Fernseher herausgerissen und gestohlen worden. Schulden beim lokalen Energieversorger führten darüber hinaus dazu, dass der Strom vorübergehend abgestellt wurde. In dieser Zeit wurden Führungen durch das Stadion vollständig eingestellt. Grund für diese Entwicklungen soll ein Rechtsstreit über die Zuständigkeit für die Instandhaltung des Stadions nach den Olympischen Spielen zwischen dem damaligen Betreiber und dem Olympia-Organisationskomitee gewesen sein.

Im Frühjahr 2017 wurde das Stadion vorübergehend für drei Spiele der Copa Libertadores wiedereröffnet, nachdem Flamengo die Kosten für Reparaturen sowie offene Rechnungen übernommen hatte.

Im Jahr 2017 sollte der Betrieb des Stadions durch die französische Unternehmensgruppe Groupe Lagardère übernommen worden. Das Unternehmen zog sich allerdings nach wenigen Monaten aufgrund von Rechtsunsicherheiten von seinem Angebot zurück. Im März 2019 übernahm der Bundesstaat Rio de Janeiro die Verwaltung des Stadions. Bei der Copa América 2019 in Brasilien diente das Maracanã unter anderem als Finalstadion.

2020 feiert das Stadion seinen 70. Geburtstag. Flamengo Rio de Janeiro möchte für die nächsten 35 Jahre Betreiber der Spielstätte werden. In den letzten Jahren war immer wieder vom Bau eines eigenen Stadions die Rede. Dies lehnt Club-Präsident Rodolfo Landim ab. Der Neubau hätte eine schlechtere Lage und Flamengo wäre Jahrzehnte mit der Rückzahlung der Schulden und Zinsen belastet. Ein Stadion mit 60.000 Plätzen würde rund 212 Mio. Euro kosten. Sollte Flamengo das Maracanã übernahmen, möchte Landim die Kapazität verändern. Aus den Sitzplätzen hinter den Toren sollen Stehplatzbereiche werden. Aus den jetzt 79.000 Plätzen würden rund 94.000 Plätze. Es würden 15.000 günstigere Plätze für ärmere Fußballfans geschaffen. Das Thema Stehplätze sei Teil der Verhandlungen. Die Änderungen könnten frühestens nach dem Ende der Copa Libertadores 2020 im November stattfinden. Das Maracanã ist Endspielort des Wettbewerbs.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Maracanã" und überarbeitet am 02. Juni 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

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    20065323
  • Veröffentlicht am:
    30.05.2013
  • Geändert am:
    21.09.2022
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