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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 1908
Fertigstellung: 1911
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Konstruktion: Innere Struktur:
Luftgestützte Membrankonstruktion
Funktion / Nutzung: ursprüngliche Nutzung:
Gasometer
momentane Nutzung:
Rundfunkgebäude
momentane Nutzung:
Veranstaltungsbau
Baustoff: Äußere Struktur:
Stahlbauwerk / -konstruktion

Preise und Auszeichnungen

Lage / Ort

Lage: , , ,
Koordinaten: 52° 28' 53.11" N    13° 21' 25.98" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Höhe 78 m
Innendurchmesser 63 m

Massen

Membran Fläche der Membran 3 500 m²

Baustoffe

Gebäudekonstruktion Stahl

Zweite Dachhaut als luftgestützte Membran

Für das TV-Studio von „Günter Jauch“ im Gasometer Schöneberg musste eine zweite Dachhaut als Schallschutz über der bestehenden Glaskuppel installiert werden. Eine Dachmembran von 3500 m² aus einem Stück.

Für die Montage entwickelten wir ein ausgeklügeltes System von elektrischen und manuellen Winden, welche die Dachhaut zunächst vertikal anhoben, über die bestehende Kuppel verbrachten und hier wieder abließen. Anschließend erfolgten die Befestigung am Rand und die Beaufschlagung mit Druckluft, welche die runde Form erzeugt und das Dach stabilisiert.

Auszug aus der Wikipedia

Der Gasometer Schöneberg war ein 1913 in Betrieb genommener und 1995 stillgelegter Niedrigdruck-Gasbehälter auf dem ehemaligen Gelände der GASAG in Berlin-Schöneberg. Nach der Stilllegung erfolgte der Rückbau. Nur das Behältergerüst blieb erhalten. Das unter Denkmalschutz stehende und 78 Meter hohe Bauwerk gilt als Landmarke und markantes Wahrzeichen Schönebergs auf dem EUREF-Campus im Stadtquartier Rote Insel.

Eigenschaften

Der Schöneberger Gasometer gehörte zum Typus der Teleskopgasbehälter, er speicherte das Stadtgas in einer ausfahrbaren Glocke, die aus mehreren teleskopartig ineinandergeschachtelten Stahlelementen, sogenannten „Wassertassen“, bestand und in ein Wasserbassin eingelassen war. So konnte der Gasbehälter mit seiner maximalen Speicherkapazität 160.000 m³ Gas speichern, das für den Haushaltsgebrauch und die Straßenbeleuchtung genutzt wurde. Das erhaltene eiserne Gerüst hat eine Höhe von 78 m und ist zu Wartungszwecken rundherum begehbar. Die verschiedenen Gerüstringe sind über steile fest montierte Leitern erreichbar.

Geschichte

Der Gasometer Schöneberg wurde von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau AG (BAMAG) als Ingenieurbau zwischen 1908 und 1910 errichtet und war zu dieser Zeit mit seinem Füllvolumen einer der drei größten Gasbehälter Europas. Bei der Errichtung kam es am 19. August 1909 zu einem schweren Unglück, als ein 85 Meter hoher Montagemast durch die von vorbeifahrenden Zügen verursachten Erschütterungen einknickte, das Behältergerüst durchschlug und auf die Gleise der Ringbahn stürzte. Hierdurch und durch Genehmigungsprobleme und Proteste der Anwohner verzögerte sich die Inbetriebnahme bis 1913. Ursprünglich war geplant, den Gasometer im heutigen Wagnerviertel in Friedenau zu errichten, was bei der Bevölkerung der seinerzeit neu entstandenen Landhauskolonie auf großen Widerstand stieß.

Auf dem Gelände der Schöneberger Gasanstalt entstanden drei weitere (aber kleinere) Gasbehälter. Zudem gab es ein Verwaltungsgebäude auf dem Gelände und kleine Steinbauten zu Betreibsbauten und zu Lagerzwecken.

Der Maler Lyonel Feininger hat das Wahrzeichen der Roten Insel im Bild festgehalten. Das Bild Gasometer in Berlin-Schöneberg entstand wahrscheinlich im Herbst 1912 und ist stark vom Futurismus beeinflusst.

Der Teleskopgasbehälter wurde 1994 zusammen mit anderen Bauten auf dem Gelände, unter anderem dem vom Berliner Architekten Alfred Messel entworfenen Retortenhaus und Kesselhaus, unter Denkmalschutz gestellt und 1995 außer Betrieb genommen. Seit 2011 wird die Stahlkonstruktion regelmäßig überprüft und instandgesetzt. Insbesondere das erst nach 1945 aus minderwertigem Stahl angebrachte Führungsgerüst des Teleskopbehälters ist stark von Rost befallen. Mittlerweile ist geplant, die Sanierung des Gasometers zeitgleich mit dessen Ausbau ab 2021 durchzuführen.

Neue Nutzung

Bebauungs- und Umgestaltungspläne

Im Februar 2007 erwarb das private Projektentwicklungsunternehmen denkmal+plus (Investor Reinhard Müller) das GASAG-Gelände zusammen mit dem Industriedenkmal und stellte Ende Mai 2007 eine Projektskizze zur Umgestaltung des Areals und zur Nutzung des Gasometers vor. Die Skizze sieht vor, im Inneren des Gasometers ein Gebäude mit Büros zu errichten, inklusive einer öffentlich zugänglichen Skylounge auf dem Dach. Auf dem umgebenden Grundstück sind neben den denkmalgeschützten Altbauten, die saniert wurden, zahlreiche Neubauten entstanden. Das oberste Feld des Führungsgerüstes des Gasometers sollte frei sichtbar bleiben. Nach dem Bekanntwerden dieser Projektidee gründete sich die BI Gasometer, um mehr Einfluss auf die Planungen nehmen zu können.

Das Areal der früheren GASAG wurde mit Videokameras ausgestattet und Zäunen sowie abschließbaren Toren umgeben, die vor Vandalismus und Diebstahl schützen sollen. Der Zutritt zum Gelände ist außerhalb der Geschäftszeiten nur nach Anmeldung möglich.

Werbeflächen, öffentliche Führungen

Anfang September 2008 wurde Europas größte LED-Werbewand am Gasometer angebracht, die bei Dunkelheit Werbebilder und -videos ausstrahlte. Der Erlös hieraus sollte teilweise in die Renovierung des Gasometers fließen. Ende 2011 wurde die Leuchtwerbung nach Anwohnerprotesten außer Betrieb genommen und im Frühjahr 2012 abgebaut. Ein nennenswerter Beitrag für die Sanierung des Gasometers wurde damit nicht erzielt.

Von 2009 bis November 2020 wurden Führungen für Besucher auf den Gasometer angeboten.

Zwischennutzungen

Auf der Grundfläche inmitten des Gasometers stand seit August 2009 die ehemalige Bundestagsarena, ein der Reichstagskuppel nachempfundener Fliegender Bau als Veranstaltungsraum. Die Kuppel war von Wasser umgeben, CO₂-neutral beheizbar und konnte innen farbig erleuchtet werden.

Die Kuppel diente für Veranstaltungen unterschiedlicher Art. Vom 11. September 2011 bis zum 29. November 2015 wurde in der Veranstaltungskuppel von Günther Jauch der gleichnamige Polit-Talk im Ersten geführt.

Das am 14. September 2012 veröffentlichte Musikvideo zu dem Lied Lila Wolken von Marteria, Yasha & Miss Platnum spielt auf der Spitze dieses Gasometers.

Ursprünglich war vorgesehen, auf dem Gelände eine Energie-Universität einzurichten, so dass Forschung und Praxis dicht beieinander wären. Davon wurde aber inzwischen Abstand genommen, doch die Technische Universität Berlin bietet seit dem Wintersemester 2012/2013 auf dem TU-Campus EUREF (= Europäisches Energieforum) am Gasometer Berlin-Schöneberg vier disziplinübergreifende Masterstudiengänge rund um den Themenkomplex Stadt und Energie an:

  • Energieeffizientes Bauen und Betreiben von Gebäuden (M.Sc.)
  • Energieeffiziente urbane Verkehrssysteme (M.Sc.)
  • Urbane Versorgungsinfrastrukturen (M.Sc.)
  • Energierecht (M.Sc.)

Intensivere Bebauungspläne

Im März 2020 reichte der Eigentümer einen Bauantrag ein, wonach für ca. 200 Millionen Euro ein Gebäude mit 35.000 m² Bürofläche direkt im Gasometer errichtet und 71 m hoch werden soll. Die Deutsche Bahn erklärte ihre Absicht, bis zu 2000 Mitarbeiter der Sparte Digitale Schiene in diesem neuen DB-Turm unterzubringen. Der Plan sieht vor, über einem Kongresszentrum im unteren Teil zwölf Büroetagen zu errichten. Die ursprünglichen Planungen sahen eine maximale Gebäudehöhe von 57 Metern vor. Die Denkmalschutzbehörde hat die größere Höhe noch nicht genehmigt (Stand: April 2021). Laut dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg steht dieses mit dem Investor in intensiven Gesprächen, um eine verträgliche Lösung für alle zu finden. Die in der Zwischenzeit erfolgte gesetzlich vorgeschriebene öffentliche Auslegung des Bebauungsplans hat 743 Stellungnahmen ergeben, mehrheitlich für den geplanten Ausbau. Ende Mai 2021 sollten alle Hinweise durchgesehen und gegebenenfalls Änderungen an den Plänen vorgesehen werden. Die BVV wird Anfang August 2021 unter Abwägung der ökonomischen Interessen, der Denkmalschutzbelange und der Ökologie über den Plan abstimmen.

Kritik

Die Pläne, den Gasometer bis zum obersten Feld zu bebauen, stoßen bei Anwohnern der Schöneberger Insel und beim Denkmalschutz auf Kritik. Die Bürgerinitiative „Gasometer retten!“, die aus der früheren Bürgerbewegung BI Gasometer hervorgegangen ist, hat eine Online-Petition ins Leben gerufen. Der Sprecher der BI, Johannes Zerger, sieht in den gegenwärtigen Aktivitäten den Sieg des wirtschaftlichen Denkens über Umweltverträglichkeit. Befürchtet wird unter anderem, dass die massive Bebauung des Gasometers zu einem gesichtslosen Kiez führen und den angrenzenden Cheruskerpark verschatten würde. Bauplaner nennen die Situation eine Gated Community.

Infrastruktur für das Gasometer-Gelände

Seit dem 24. Januar 2011 versorgt ein Biogas-Blockheizkraftwerk die Veranstaltungskuppel im Gasometer und ein Nachbargebäude mit Strom und Wärme. Auf dem obersten Ring des Gasometers befindet sich seit 2011 eine Windmessanlage. Sie ist Teil eines intelligenten Stromnetzes des umliegenden Geländes (Micro Smart Grid). Das Netz wird vor Ort mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt.

Rezeption in Kunst und Literatur

Der US-amerikanische Maler Lyonel Feininger hatte von 1887 bis 1937 in Berlin gelebt und unter anderem den Gasometer Schöneberg in flammenden Farben gemalt. Das zwischen 1907 und 1912 entstandene Gemälde zeigt den Stahlbehälter in gelb-orange-roten Farbtönen, davor steht eine kleine Dampflokomotive, die eine Kohlelieferung bringt. Zwei ins Gespräch vertiefte Arbeiter in blauer Kleidung bilden einen deutlichen Farbkontrast zu den warmen Tönen. Das Bild ist Bestandteil einer Kunstausstellung im Ephraim-Palais unter dem Motto Berlin in der Malerei, die im Sommer 2018 zu sehen ist.

Im Rahmen der Stadtrauminstallation Goldener Schnitt durch Berlin vergoldete das Künstlerduo p.t.t.red im Juli 1988 eine weit sichtbare Stahlverstrebung in der oberen Galerie des Gasometers.

Im Kriminalroman Goldstein, dem im Jahr 1931 spielenden dritten Band der Gereon-Rath-Serie von Volker Kutscher, findet der Showdown auf der Kuppel des Gasometers statt.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Gasometer Schöneberg" und überarbeitet am 16. Dezember 2021 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Beteiligte

Relevante Webseiten

Relevante Literatur

  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20017097
  • Veröffentlicht am:
    29.07.2005
  • Geändert am:
    07.11.2022
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