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Allgemeine Informationen

Name in Landessprache: Cathédrale Saint-Julien du Mans
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Konstruktion: Rippengewölbe
Funktion / Nutzung: Kathedrale
Baustoff: Mauerwerksbauwerk
Baustil: Römisch
Gotisch

Lage / Ort

Lage: , , ,
Koordinaten: 48° 0' 33.32" N    0° 11' 55.65" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Gesamtlänge 120 m
Chor Höhe des Chorgewölbes 34 m
Südturm Höhe 60 m

Auszug aus der Wikipedia

Die Kathedrale Saint-Julien du Mans in ist ein dem heiligen Julian geweihter Sakralbau und Bischofssitz in Le Mans (Frankreich). Das Kulturdenkmal wurde im Jahr 1862 als Monument historique klassifiziert.

Die Kirche gehört zu den wenigen in der Tradition der Kathedrale von Bourges errichteten Bauwerken. Bourges hatte um 1195 eine eigene Bauschule in Konkurrenz zu Chartres entwickelt, der aber nur wenige Kathedralen folgten. Eine davon ist der Große Chor von Le Mans.

Gotischer Chor

Der fünfschiffige, mit doppeltem Umgang versehene Chor besitzt ein ungewöhnliches Strebewerk, das auf den ersten Blick aussieht wie ein hochkompliziertes Skelettsystem. Hier werden im Bereich des Chorhauptes die einzelnen Strebepfeiler „aufgespalten“, d. h. zwei zusammengehörige Strebepfeiler vereinen sich mit ihren Bögen auf dem Weg zum Obergaden des Schiffes, so dass am Ende nur ein Bogen an der Mauer ansetzt. Diese aufwändige und komplizierte Konstruktion ermöglicht im Chorinneren Lichtverhältnisse, die zu den faszinierendsten der gesamten Gotik zählen. Durch die Technik des Aufspaltens konnten die Pfeiler viel weiter nach außen geschoben werden, als wenn sie jeweils allein stünden. Und dadurch war es möglich, zwischen ihnen Kapellen einzuziehen, die zusätzlich Licht hereinlassen und auch zwischen diesen Kapellen konnten in den verbleibenden Wandstücken Fenster eingesetzt werden. Dadurch ist eine beeindruckende „Staffelung von Lichtschichten“ entstanden.

Der Chorbau von St-Julien wurde im Jahr 1217 begonnen. Da man mit dem Bau nach Osten über die Stadtmauer hinwegging, musste eine Genehmigung des Königs eingeholt werden. Es folgten mehrere Bauphasen. Zunächst wurde der Kapellenkranz errichtet. Das innere Chorseitenschiff zeigt Formen der normannischen Gotik, so durchbrochene Laubwerkrosetten, wie sie im Kreuzgang des Mont Saint-Michel auftreten. Der Obergaden dagegen ist durch einen Pariser Architekten aus dem Umkreis des Königshofes Ludwigs IX. um 1240 entstanden. Die Höhenstaffelung des fünfschiffigen Baus geht von 11 m in den äußeren Seitenschiffen über 22 m in den inneren Seitenschiffen, die über ein Triforium und eine eigene Fensterreihe verfügen, auf 35 m im Mittelschiff. Das Wandsystem im Hochchor ist im Gegensatz zu Bourges zweiteilig, da die Arkaden bis zu den Fenstern hochgezogen sind, also eine außerordentliche Höhe erreichen. Der Chorumgang dagegen ist dreigeschossig mit eigener Fensterzone und eigenem Triforium, wie es dem System von Bourges entspricht. Die Bleiglasfenster des Chorumgangs stammen aus der Zeit um 1230/40 und zeigen noch Einflüsse der Kathedrale von Chartres, während die jüngeren Fenster des Obergadens bereits das Vorbild der Sainte-Chapelle in Paris aufnehmen. Die einzelnen Zonen des optischen Grundes sind auf verschiedene Raumschichten verteilt, so dass der erste Umgang im Vergleich zum zweiten das basilikale Motiv des Kernraumes wiederholt. Die Lichtintensität nimmt daher nach oben hin zu.

Romanisches Langhaus

Das romanische Langhaus, an das der Chor angebaut wurde, entstand in den Jahren 1135–1158 und zeigt in den Gewölben bereits frühgotische Formen. Ein erster Bau der Zeit um 1100–1120 war flachgedeckt. Von diesem Vorgängerbau stammen noch die Seitenschiffmauern mit ihren kleinformatigen braunen Steinquadern aus Granit und die im Mittelschiffmauerwerk steckenden Rundbogen. Nach mehreren Bränden entstand ab dem Jahr 1137 ein neues Mittelschiff aus großen Kalksteinquadern. Mächtige Pfeiler im Stützenwechsel mit Rundpfeilern tragen den neuen Obergaden mit der frühgotischen Rippenwölbung – entstanden ungefähr im selben Jahr, als in St-Denis der Grundstein einer frühen gotischen Kirche gelegt wurde. Der dreizonige Wandaufriss hat ein aufgeblendetes, alternierend durch Öffnungen zu den Seitenschiffsdächern belebtes Triforium mit kleinen Blendarkaden. Hier im romanischen Teil des Langhauses herrscht noch die Betonung des Volumens von Mauern und Pfeilern. Die Gewölberippen steigen zum Scheitel weit höher auf als die Gewölbeschildbögen und bilden so ein Domikalgewölbe, wie es für die Region typisch ist.

Die Kapitelle im Langhaus weisen als große Seltenheit noch Farbreste auf, die zumindest andeutungsweise den ursprünglichen Zustand deutlich machen, als solche Bauteile durchgehend bemalt waren. Überhaupt ist die plastische Ausstattung dieses englisch beeinflussten Baues hervorragend. Das Zickzackband der Normannen, die auch in Nordfrankreich vertreten waren, bestimmt die Gestaltung von Gesimsen und Bogenverzierungen. Das Langhaus-Südportal ist ein frühgotisches Portal in der Nachfolge des Westportals der Kathedrale von Chartres.

Querhaus

In Richtung Chor kommt dann innerhalb der Kirche ein radikaler Bruch. Die gesetzte Romanik stößt übergangslos an hoch gesteigerte Gotik. Das romanische Langhaus kommt im unteren Teil des Querhauses an und muss von einem Maßwerkfenster überhöht werden, um die Gewölbehöhe zum Querhaus, die zehn Meter höher liegt, auszugleichen. Nach Vollendung des Chores 1245 war er zunächst an die bestehende romanische Vierung angeschlossen worden, die damals niedriger war. Zur Zeit des Chorneubaus stand dort eine massive Mauer, die den wesentlich höheren Neubau nach Westen abschloss. Diese Mauer hat man später abgerissen, als auch das Querhaus fertig war und man anstelle der Mauer ein neues, schmales Gewölbe eingezog. Dabei ist eine Skurrilität entstanden, ein Trapezgewölbe in der Mitte.

Das Querhaus entstand am Ende des 14. Jahrhunderts als letzter Bauteil. Von dem romanischen Querhaus blieb nur der rechte Querhausturm erhalten. Der spätgotische Querhausbau besteht aus riesigen Glasflächen. Auch das Triforium ist verglast. Das Nordquerhaus zeigt Glasfenster kniender Stifter des französischen Königshauses.

Pierre Saint-Julien

Der Menhir Pierre Saint-Julien (auch Pierre des Païens – dt. Heidenstein, oder Pierre au Lait – dt. Milchstein genannt) steht an der südöstlichen Ecke der Westfassade der Kathedrale.

Ausstattung

Glasfenster

Die Kathedrale ist berühmt für ihre in außergewöhnlichem Umfang erhaltenen Glasmalereien aus romanischer und gotischer Zeit. Die Darstellung der Himmelfahrt im Südseitenschiff, um 1120, ist das älteste Fenster des Doms. Das große Fenster in der Westfassade, um 1165, restauriert im 19. Jahrhundert, ist den Legenden aus dem Leben des hl. Julian gewidmet. Der Obergaden des 1254 fertiggestellten Chors erhielt wenig später die gut erhaltene Ausstattung mit farbigen Glasmalereien.

Skulpturen

  • Das Grabmal des Grafen Karl IV. von Anjou (1414–1472) stammt von Francesco Laurana, das des Bischofs Guilleaume Langey du Bellay (1491–1543) wird Pierre Bontemps zugeschrieben.
  • Die Sakristei ist ein filigraner gotischer Bau der Zeit um 1300. Sie ist mit Wandvertäfelungen des späten 16. Jahrhunderts mit Reliefs aus dem Leben Christi verziert.
  • Le Mans war in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Zentrum der Terrakottaproduktion. Sie verdrängte in der Region Maine und Sarthe die zuvor dominierende Holz- und Steinskulptur. Die sogenannte "kleine Grablegung", nicht ursprünglich für die Kathedrale bestimmt, wird Germain Pilon oder seiner Werkstatt zugeschrieben. Gervais I. Delabarre modellierte die "große Grablegung" in der Peter-und-Paul-Kapelle. Auch diese Gruppe aus der Franziskanerkirche in Mans kam erst später in die Kathedrale. Der Altar dieser Kapelle mit der Auferstehung wurde im Jahr 1564 gestiftet.

Wandmalerei

Von höchstem Rang und größter Seltenheit ist die Ausmalung der Gewölbe in der dreijochigen Marienkapelle im Chorscheitel. 47 singende und musizierende Engel mit ihren Instrumenten und Noten schweben auf dem roten Grund der Gewölbezwickel. Die musikhistorisch wie kunstgeschichtlich gleich hochbedeutenden Darstellungen wurden von Bischof Gontier de Baigneux (1337–1384) gestiftet. Ihr Stil steht dem des Malers Jan Bondol nahe, der die berühmten Wandteppiche von Angers entworfen hat.

Orgel

Die Orgel geht zurück auf ein Instrument, das zwischen 1529 und 1535 von dem Orgelbauer Pierre Bert erbaut wurde. Die originalen Teile des Prospektes aus der gleichen Zeit zeigen einen Zyklus von Tugendallegorien, plastischen Nischenfiguren in reich ornamentierten Renaissancerahmen. Die Orgel hatte ursprünglich 42 Register auf drei Manualen und Pedal. Sie wurde im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erweitert. Das denkmalgeschützte Instrument hat heute 52 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Kathedrale von Le Mans" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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Relevante Literatur

Weitere Veröffentlichungen...
  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20006885
  • Veröffentlicht am:
    17.11.2002
  • Geändert am:
    06.08.2022
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