0
  • DE
  • EN
  • FR
  • Internationale Datenbank und Galerie für Ingenieurbauwerke

Anzeige

Allgemeine Informationen

Name in Landessprache: Cathédrale Notre-Dame
Baubeginn: 1145
Fertigstellung: 1214
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Konstruktion: Kreuzrippengewölbe
Funktion / Nutzung: Kathedrale
Baustoff: Mauerwerksbauwerk
Baustil: Gotisch
Neugotisch

Preise und Auszeichnungen

Lage / Ort

Lage: , , ,
Koordinaten: 49° 26' 25" N    1° 5' 41" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Innenlänge 136.86 m
Äußere Länge 144 m
Höhe des nördlichen Kreuzes 28 m
Höhe des südlichen Kreuzes 28 m
Gewicht 8 000 t
Gesamthöhe 151 m
Chor Breite 12.68 m
Länge 28 m
Länge 34.30 m
Hauptschiff Länge 60 m
Breite des Langhauses 24.20 m
Gewölbehöhe im Langhaus 28 m
Gewölbehöhe im ersten Seitenschiff 14 m
Breite des Langhauses 11.30 m
Querschiff Breite 24.60 m
Innenlänge 53.65 m
Äußere Länge 57 m
Turm Beurre Höhe 75 m
Turm Saint-Romain Höhe 82 m
Vierungsturm Höhe 51 m
Westfassade Breite 61.60 m

Baustoffe

Gebäudekonstruktion Mauerwerk

Chronologie

1683

Ein Orkan beschädigt die Kathedrale schwer.

Auszug aus der Wikipedia

Die Kathedrale von Rouen, (französisch Cathédrale primatiale Notre-Dame de l’Assomption de Rouen), Krönungsort und Grablege der normannischen Herzöge sowie Metropolitankirche der Normandie, zählt zu den bedeutenden Kirchenbauten Frankreichs im gotischen Stil. Notre-Dame de l’Assomption ist bis heute Kathedrale des Erzbischofs von Rouen, Primas der Normandie.

Baugeschichte

Der Bau ersetzt den romanischen Kathedralbau des 11. Jahrhunderts, der in der Amtszeit von Bischof Robert an der Stelle einer karolingischen Vorgängerkirche begonnen worden war. Im Jahre 1144 nahm Bischof Hugo (IV.) von Amiens an der Einweihung des Chores der Kathedrale von Saint-Denis auf Einladung seines Freundes Suger teil. Mitte der 1140er Jahre begann Erzbischof Hugo mit dem Bau des Romanusturms (Tour-St-Romain), der wohl bis 1164 dauerte. Der Turm war damals ein freistehender Campanile und hatte keine bauliche Verbindung mit dem existierenden romanischen Kirchenschiff und seiner turmlosen Westfassade, die etwas östlich der heutigen Fassade vermutet wird. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Baumaßnahmen am Kirchenbau, ein Neubau war also offenbar noch nicht beabsichtigt.

Der frühgotische Neubau der Kathedrale begann erst um 1180, also einige Jahrzehnte nach dem Baubeginn des Romanusturms. Anders als allgemein üblich begann man den Neubau nicht im Osten mit dem Chor, sondern errichtete zunächst ein neues Langhaus. Der Neubau geschah also von West nach Ost. Die erste Bauphase betraf die unteren Teile der Westfassade mit ihren Portalen. Wahrscheinlich wurde die neue Fassade westlich vor dem weiterbestehenden romanischen Vorgängerbau errichtet. In einer zweiten Bauphase in den 1190er Jahren entstanden die ersten, westlichen Joche des Langhauses mitsamt den „falschen Emporen“. Dabei handelt es sich um Öffnungen im zweiten Geschoss der Mittelschiffswand, die einen korrespondierenden Emporenraum in den Obergeschossen der Seitenschiffe vermuten lassen, der jedoch nicht existiert und nie existiert hat: Die Seitenschiffe haben keine Zwischendecken. Diese ungewöhnliche Baustruktur könnte auf den romanischen Vorgängerbau Bezug nehmen, der vielleicht Emporen hatte. Die Achse des Baus wurde in dieser Bauzeit leicht verändert. Erst jetzt wurde eine bauliche Verbindung zum Romanusturm hergestellt.

Nach einem Brand des Kathedralbezirks in der Osternacht 1200, der jedoch keine wesentlichen Schäden am Neubau verursachte, führte man in der dritten Bauphase den Bau bis zum fünften Pfeilerpaar (von Westen gezählt) fort. Vor allem entstanden nun die oberen Partien des in den vorherigen Bauphasen errichteten Westteils der Kirche. Dazu gehört das Triforium mit seinen weitgespannten Segmentbögen. Die ersten fünf Joche waren damit weitgehend vollendet.

Der Ostteil des Langhauses mit weiteren fünf Jochen entstand anschließend in einer vierten Bauphase ab 1206/1207. In dieser Zeit wird der Baumeister Jean d’Andely genannt. Seine Architektur folgt im Wesentlichen den Formen der Westteile, doch änderte er die Dimensionen der Joche.

Erst nach der Vollendung des Langhausbaus nahm man ab ca. 1210 die Vierung mit den Querarmen in Angriff, darauf folgend ab ca. 1220 den Chor. In den 1230er Jahren erfolgte der Ausbau des Vierungsturms und der oberen Teile der Westfassade. Um 1235/1237 war der Bau vollendet. In den 1260er und 1270er Jahren wurden an die Seitenschiffe Kapellen angefügt. Ab ca. 1280 erneuerte man die Querhausfassaden in hochgotischem Stil, es entstanden das Portail des Libraires (Nordquerhaus) und das Portail de la Calende (Südquerhaus). Ab 1302 entstand die Achskapelle des Chores als Marienkapelle auf größerem Grundriss neu.

Seit den 1370er Jahren ging man an den Ausbau der Westfassade durch eine Schirmfassade mit zahllosen Statuen, die um 1450 fertiggestellt war. In den 1460er Jahren setzte man dem Romanusturm ein Obergeschoss auf, und in den 1480er Jahren erhielt der Romanusturm ein Pendant auf der Südseite, den Butterturm. Nach der Vollendung des Butterturms im Jahr 1506 zeigten sich Bauschäden an der Westfassade, die zur Erneuerung des Mittelportals 1508–1511 führten. Nach dem Brand des Vierungsturms im Jahr 1514 errichtete man 1538–1557 einen neuen, größeren Vierungsturm, der 128 m Höhe erreicht haben soll. Dieser Turm wurde 1822 Opfer eines durch Blitzeinschlag verursachten Feuers. Bis 1884 entstand der heutige Vierungsturm aus Gusseisen.

Architektur

Die heutige Kathedrale Notre-Dame von Rouen mit vier Querschiffarmen und sieben Türmen steht auf den Grundmauern eines romanischen Vorgängerbaus. Der untere Teil des Tour Saint-Romain (Sankt-Romanus-Turm) ist etwa um 1145–64 entstanden, während die oberen Teile erst im 15. Jahrhundert aufgesetzt wurden.

An der Westfassade der Kirche befindet sich der 75 Meter hohe, sechsgeschossige Tour de Beurre (Butterturm). Er wurde 1506 fertiggestellt und ist ein ausgeprägtes Beispiel für die Kunst des späten Flamboyant. Der Turm endet in einer achteckigen Krone, deren ausgeklügeltes Strebewerk vier große und vier kleine Fialen abschließen. Seinen Namen verdankt der Turm einer Tradition: Zur Fastenzeit war der Verzehr von Butter und anderen Milchprodukten eigentlich verboten, aber durch die vorübergehende Aufhebung dieses Verbots konnte mit den aus dem Butterverkauf erzielten Einnahmen der Bau des Glockenturms finanziert werden.

Im 19. Jahrhundert wurde der alte Vierungsturm, eine bleiverkleidete Holzkonstruktion, durch Blitzschlag zerstört. Die schon von weitem sichtbare Turmspitze (151,5 Meter) wurde im Jahre 1877 fertiggestellt und besteht aus Gusseisen. Bis zur Fertigstellung des Kölner Doms im Jahr 1880 war damit die Kathedrale das höchste Gebäude der Welt.

In den Wochen vor der Invasion in der Normandie flog die Royal Air Force (RAF) Luftangriffe und versuchte, Verkehrsknotenpunkte zu treffen, um den Nachschub der Wehrmacht zu behindern und seine Verlegefähigkeit zu reduzieren.

In der Nacht vom 18. auf den 19. April griffen RAF-Bomber Rouen an mit dem Ziel, den Rangierbahnhof bei Sotteville-lès-Rouen und die nahegelegene Eisenbahnbrücke über die Seine zu treffen. Der Luftangriff traf die Altstadt von Rouen schwer, fünf Bomben fielen auf die Kathedrale. Ein tragender Pfeiler des zentralen Turmes wurde knapp verfehlt; Teile des südlichen Seitenschiffes und zwei Fensterrosen wurden zerstört.

Luftangriffe von Bombern der USAAF einige Tage vor Beginn der Invasion verursachten Feuer in Rouen und der Kathedrale. Am 1. Juni 1944 brannte der Nordturm.

1999 fiel bei einem heftigen Sturm eine 26 Tonnen schwere Fiale vom Hauptturm herunter und beschädigte den Chor. Sie wurde bis heute nicht ersetzt.

Orgel

Auf der Westempore, unterhalb der gotischen Fensterrosette, befindet sich eine große Orgel. Sie geht zurück auf ein Instrument, das Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, als Ersatz für ein Instrument, welches Ende des Mittelalters gebaut worden und im Jahre 1683 bei einem Sturm stark beschädigt worden war. Das Orgelgehäuse wurde von Joseph Pilon geschaffen und steht seit 1862 unter Denkmalschutz.

Im Laufe der Zeit haben verschiedene Orgelbauer das Instrument restauriert und bearbeitet, u. a. die Orgelbauer Clicquot und Merklin. Das heutige Orgelwerk stammt aus der Werkstatt des Orgelbauers Jacquot-Lavergne, und wurde 1956 eingeweiht. Die Orgel hat 68 Register auf vier Manualwerken und Pedal. Drei der Manualwerke sind als Schwellwerke (expressif) angelegt. Die Registerzüge sind jeweils links und rechts der Manuale angeordnet: Links die Grundstimmen (32′–4′-Register), rechts insbesondere die Zungenstimmen, Aliquoten und Mixturen. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektropneumatisch. 1982 wurde der Orgelprospekt überarbeitet. 1992 und 1995 wurde das Orgelwerk neu intoniert.

Glocken

Die Kathedrale beherbergt ein 64-stimmiges Carillon aus den Jahren 1914, 1954 und 2016 sowie eines der mächtigsten Geläute Frankreichs, das auf beide Westtürme verteilt ist. Die große Kirchenglocke hängt im Nordturm, auch Sankt-Romanus-Turm genannt, in einem massiven hölzernen Glockenstuhl am Holzjoch. Diese rund 9.600 Kilogramm schwere Glocke wurde 1959 von der Glockengießerei Paccard gegossen. Sie ersetzt die 16.000 Kilogramm schwere Vorgängerin von 1914, die in derselben Gießerei geschaffen, aber beim Bombenangriff 1944 zerstört wurde. Der Name der Glocke erinnert an die Heilige Jeanne d’Arc, die 1431 in Rouen verbrannt wurde.

Mit dem Neuguss mehrerer Glocken im Jahre 2015 wurde ein neues Hauptgeläut mit 5 Glocken konzipiert und am 17. September 2016 präsentiert. Zwei weitere Glocken (g1 und a1) sind im Südturm läutend aufgehängt, zählen aber nicht zum Hauptgeläut. Die Glocken Alyette, Marie-Blanche und Bernadette wurden festmontiert ins Carillon übernommen.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Kathedrale von Rouen" und überarbeitet am 23. Juli 2019 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Beteiligte

Architektur

Relevante Webseiten

Relevante Literatur

Weitere Veröffentlichungen...
  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20004651
  • Veröffentlicht am:
    23.08.2002
  • Geändert am:
    29.07.2014
Structurae kooperiert mit
International Association for Bridge and Structural Engineering (IABSE)
e-mosty Magazine
e-BrIM Magazine