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Allgemeine Informationen

Name in Landessprache: Crèche de Piblange
Baubeginn: Dezember 2010
Fertigstellung: Januar 2012
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Kindertagesstätte

Lage / Ort

Lage: , , ,
Siehe auch: Kinderkrippe Boulay (2012)
Koordinaten: 49° 14' 44.50" N    6° 25' 7.32" E
Koordinaten auf einer Karte anzeigen

Technische Daten

Abmessungen

Bruttogeschossfläche (BGF) 350 m²

Baustoffe

Dach Holz
Gebäudekonstruktion Stahlbeton
Außenwände Ziegelstein

Beschreibung der Kinderkrippen in Boulay & Piblange

Der Bauherr, der Zusammenschluss von Ortschaften unter dem Name “La communauté de communes du Pays Boulageois”, hatte im Januar 2010 einen Architektenwettbewerb abgehalten, um gleichzeitig zwei Kinderkrippen zu bauen: Die eine in Boulay, mit einer Fläche von etwa 1.000 Quadratmetern und eine kleinere, fünfzehn Kilometer entfernte mit nur 350 Quadratmetern.

Trotz der Größenunterschiede der beiden Gebäude genossen beide den Vorteil eines frei gestaltbaren Grundrisses und einem urbanen Kontext, der sehr wenig planungsrelevante Vorgaben machte. Dem Architekten Paul Le Quernec gab dies großen kontextuellen Freiraum und er war daher in der Lage beide Gebäude auf optimale Funktionalität, Sicherheit und Komfort zu gestalten, unabhängig von ihrer Größe.

Konzept

Kindertagesstätten und Kinderkrippen sind nicht einfach nur für Kinder im Allgemeinen gedacht, sondern vor allem für Kleinkinder und Säuglinge… Dies hat ein besonderes Verhalten und eine höhere Sensibilität der Eltern und Angestellten zur Folge. Die Fragilität der Säuglinge und ihre Schutzbedürftigkeit und Pflege müssen besondere Beachtung finden und in die Architektur integriert werden. Daher entschloss sich der Architekt für ein Konzept, welches nur durch das uneingeschränkte urbane Umfeld möglich war.

Childcare facilities and nurseries are not intended for children but babies…, which conditions the behavior and the sensitivity of the parents and the staff. The infants’ fragility and need for protection and care must be taken into consideration and as such integrated into the architecture. That is why the architect, Paul Le Quernec, chose to develop a uterine concept, which was only made possible due to the unrestricted urban setting.

Funktionalität

Der Eingang ist etwas von der Straße weg nach hinten versetzt, und daher auch vom Verkehr. Um das Geborgenheitsgefühl des Besuchers zu erhöhen, ist der Eingang tief in das Gebäude eingefügt. Um eine Sackgasse für den Zubringerverkehr zu vermeiden, wurde die Zufahrt vom Architekten als Einbahnstraße konzipiert, welches Park- und Lenkmanöver und damit Unfälle mit Kindern, Kinderwägen und Fußgängern allgemein auf ein Minimum reduziert. Der Kurzzeitparkplatz ist außerdem direkt am Gehweg, sodass Eltern nicht mit Ihren Kindern im Arm die Straße überqueren müssen.

Das Innere des Gebäudes ist um einen runden, zentralen Raum gegliedert. Die Kinderräume gehen sternförmig von diesem Zentrum weg. Sichtachsen durch die einzelnen Gebäudeteile sind daher immer zentrifugal und zentripetal. Beaufsichtigung und Sicherheit sind daher immer auf höchstem Niveau. Im Zentrum des Gebäudes steigt eine Holzkonstruktion auf wie ein Zirkuszelt, welches jedoch dann in einem drei Meter breiten Gewölbe aus Polykarbonat endet, welches eine natürliche Beleuchtung über den ganzen Tag ermöglicht.

Aus Sicherheitsgründen sind im Inneren rechte Winkel grundsätzlich vermieden worden, sodass alle Wände glatt und abgerundet sind. Alle ansonsten scharfen Kanten wurden abgerundet. Das Gebäude ist durch diese Maßnahme vollständig charakterisiert, sodass sich auch die Außenwände um die Innenräume wogen.

Die sternförmige Ausrichtung des Grundrisses berücksichtigt auch die kardinalen Punkte des Gebäudes. Alle technischen und administrativen Räume befinden sich auf der Nordseite des während auf der Südseite die Kinderräume gelegen sind. Die Außenbereiche sind daher ebenfalls alle nach Süden ausgerichtet. Um den Kindern auch bei widrigem Wetter oder starkem Sonnenschein die Möglichkeit zu geben, draußen zu spielen, kragt das Dach über einen Teil des Außenbereiches hinaus.

Ein weiterer Effekt der zentripetalen Anordnung ist, dass Flure in beiden Gebäuden völlig entfallen können. Jeder Kinderbereich ist direkt mit dem Zentrum verbunden. Neben dem ästhetischen und ökonomischen Vorteil spart dies zudem Platz. Durch diese Grundrissgestaltung konnte der Architekt etwa 100 Quadratmeter einsparen, etwa 11% der Grundfläche. Diese Einsparung ermöglichte es schließlich auch, die Niedrigenergiehausvorgaben einzuhalten ohne das Budget zu strapazieren.

Außenbereiche

Die Kinderkrippe in Boulay mit ihrer Orientierung nach Süden hin und dem natürlich abfallenden Gelände gab Paul Le Quernec die Idee, eine Kaskade aus verschiedenen Plattformen zu kreieren, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen. Jede Plattform entspricht einer Funktion, wie pädagogischen Gärten, Rasenflächen zum Spielen oder Spielplätzen etc. Die zentrifugale Anordnung der Anlage reflektiert ihre Situation, da sie von anderen Lehranstalten umgeben ist. Das Gebäude hat weder eine Hauptfassade noch eine Rückseite, sondern als rundes Gebäude nur eine Seite, eine ästhetisch homogene Fassade, welche alles umgibt.

Bei der kleineren Krippe in Piblange, entschied sich der Architekt auf der flachen Seite des Geländes zu bauen, die an der Straßenseite gelegen ist, wodurch das Gebäude sich nach Süden hin orientiert. Da die Krippe zudem noch am Ortseingang liegt, spielt sie durch ihre dominante Position eine wichtige Rolle und die Gestaltung des Äußeren bedurfte der gleichen Sorgfalt wie die Krippe in Boulay.

Baumaterialien

Trotz der untypischen Formen wurden beide Gebäude mit traditionellen Bauverfahren und -stoffen errichtet. Die Fassaden bestehen aus gebrannten Ziegeln mit 20 Zentimeter dicker externer Dämmung aus Mineralwolle. Die äußere Oberfläche ist verputzt und mit vom Architekten gestalteten Mustern bemalt. Die Innenwände sind vergipst.

Alle tragenden Wände sind aus Stahlbeton hergestellt und stützen das aus Brettschichtholz geformte Dach. Diese sind gebogen aber trotzdem in Serie hergestellt, um die Kosten zu reduzieren. Die Dachflächen sind alle abschüssig und uneben, sodass auf der beschichteten Oberfläche kein Wasser stehen.

Die Innenwände bestehen aus doppelten Gipsplatten à 6 mm, die entweder eben oder gekrümmt ausgeführt werden mussten. Perforierte Gipsplatten wurden für die Decken verwendet, um die Akustik zu verbessern.

Die Bodenheizung für das gesamte Gebäude liegt unter einem Linoleumboden. Die im Inneren verwendeten Farben sind alle ökologisch und frei von Lösungsmitteln. Um den Niedrigenergiehausstandard zu erfüllen sind die Türen aus Fenster aus Holz, wo notwendig mit Aluminiumbeschlag.

Technische Anlagen und energiesparende Technologien

Der Architekt schlug für die Kinderkrippe in Boulay eine Gasheizung vor, für Piblange allerdings eine Wärmepumpe. Umwelt- und Niedrigenergiehausstandards in Frankreich verlangen zudem ein hocheffizientes Ventilationssystem mit Wärmerückgewinnung, welches von vorneherein in die Planung und Budgetierung mit einbezogen wurde. Um die geplanten bauphysikalischen Eigenschaften zu verifizieren und System zu testen wurden zwei Differenzdruck-Messvorgänge angesetzt: Die erste Messung erfolgte nach Fertigstellung der Gebäudehülle, die zweite bei Übergabe an den Bauherren.

Relevante Webseiten

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  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20076972
  • Veröffentlicht am:
    04.03.2019
  • Geändert am:
    14.03.2019
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