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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 1871
Fertigstellung: 10. 1881
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Funktion / Nutzung: Museumsbau

Lage / Ort

Lage: , ,
Adresse: Burgring 7
Siehe auch: Kunsthistorisches Museum (1881)
Koordinaten: 48° 12' 20.69" N    16° 21' 37.98" E
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Technische Daten

Derzeit sind keine technischen Informationen verfügbar.

Auszug aus der Wikipedia

Das Naturhistorische Museum in Wien (NHM) zählt mit rund 30 Millionen Sammlungsobjekten zu den bedeutendsten Naturmuseen der Welt und ist eines der größten Museen Österreichs.

Das als k.k. naturhistorisches Hof-Museum geführte Haus, das die großen kaiserlichen Sammlungen der k.k. Hof-Naturalienkabinette aufnahm, wurde im Auftrag von Kaiser Franz Joseph I. vom Hofärar nach den Entwürfen von Gottfried Semper und Karl Freiherr von Hasenauer an der 1865 eröffneten Wiener Ringstraße gegenüber der kaiserlichen Hofburg im Stil des Wiener Historismus errichtet und am 10. August 1889 eröffnet. Das Hofärar wurde am 12. November 1918 vom Staat Deutschösterreich, 1919 Republik Österreich, übernommen.

Geschichte

Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, sitzend, und seine naturwissenschaftlichen Berater; Franz Messmer, Jakob Kohl, 1773, Naturhistorisches Museum, Wien; siehe dazu auch hier und hier Das Museum am Maria-Theresien-Platz, vom Kunsthistorischen Museum aus gesehen; rechts die Ringstraße, hinten das Parlament (um 1900)

Etwa um das Jahr 1750 kaufte Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, der in den habsburgischen Erblanden mitregierende Ehemann der österreichischen Monarchin Maria Theresia, vom Florentiner Johann Ritter von Baillou (1679–1758) die zu dieser Zeit größte Sammlung an Naturalien. Das Herz der Sammlung bildeten 30.000 Objekte, darunter seltene Schnecken, Korallen, Muscheln sowie kostbare Edelsteine und seltene Mineralien. Schon damals wurde die Sammlung nach wissenschaftlichen Kriterien geordnet.

Im Laufe der Zeit wurden die Sammlungen so umfangreich, dass die Räumlichkeiten der Hofburg nicht mehr genug Platz boten. Im Zuge der von Franz Joseph I. zu Weihnachten 1857 in Auftrag gegebenen Schleifung der nicht mehr zeitgemäßen Wiener Stadtmauer und des Baues der Ringstraße sah der mit der Verwertung der Grundstücke beauftragte Stadterweiterungsfonds auch Platz für Neubauten für zwei Hofmuseen vor, das naturhistorische und das kunsthistorische. Die naturhistorischen Sammlungen befanden sich zu dieser Zeit nicht mehr im Privatbesitz des Hauses Habsburg-Lothringen, sondern waren als Hofärar, vom Kaiserhof direkt verwaltetes Staatsvermögen, definiert; die kunsthistorischen Sammlungen waren Eigentum der Familienfonds des Kaiserhauses. Für die beiden Museumsbauten fungierte daher der Hofstaat des Kaisers als Auftraggeber.

Der Architekt wurde von 1867 an in einem Wettbewerb ermittelt, an dem Karl Hasenauer teilnahm; der Kaiser ließ Hasenauers Pläne von Gottfried Semper begutachten, und Hasenauer gewann ihn zur Mitarbeit. Daraus ergab sich eine nicht immer harmonische Gemeinschaftsarbeit der beiden Architekten an beiden Museen. Der Bau beider Hofmuseen begann 1871, sechs Jahre nach der feierlichen Eröffnung der Ringstraße; das Kunsthistorische Museum wurde aber 1891, zwei Jahre später als das NHM, eröffnet.

Die beiden Museumsbauten waren von ihrer Anordnung quer zur Ringstraße darauf ausgerichtet, mit zwei an der anderen Seite der Straße anzuschließenden neuen Trakten der Hofburg und der historischen Front der Hofburg ein monumentales Kaiserforum einzurahmen (siehe auch Heldenplatz), das auf Grund des Endes der Monarchie 1918 Torso blieb. Semper und Hasenauer bauten aber von 1881 an einen der beiden geplanten neuen Trakte der Hofburg, die sogenannte Neue Burg, zwischen Kunsthistorischem Museum und Hofburg. Und sie bauten an einem anderen Teil der Ringstraße 1874–1888 das neue k.k. Hof-Burgtheater.

Das NHM, seit 1920 ein Bundesmuseum unter der Aufsicht des Unterrichtsministeriums, nahm in den folgenden Jahrzehnten eine unauffällige Entwicklung. Das klein gewordene republikanische Österreich brachte nicht die Mittel auf, das NHM neueren museologischen Erkenntnissen entsprechend zu gestalten oder die Sammlungen durch aufsehenerregende Zukäufe zu erweitern. Während der Herrschaft der Nationalsozialisten, 1938–1945, erhielt das Museum Bestände aus „arisiertem“ jüdischen Besitz. Der letzte vor der NS-Zeit 1933 bestellte Generaldirektor, Hermann Michel, der 1938 abgesetzt wurde, fungierte 1947–1951 neuerlich als solcher. Nach 1945 war die Rückgabe unrechtmäßig akquirierter Objekte an die rechtmäßigen Eigentümer in ganz Österreich Jahrzehnte lang kein großes Anliegen der Politik und der Verwaltung. Erst die auf internationalen Druck in den 1990er Jahren beschlossenen Restitutionsbestimmungen führten dazu, dass sich die staatlichen Sammlungen, so auch das NHM, zu systematischer Suche nach zurückzustellenden Objekten veranlasst sahen.

Seit 1978 bestand im NHM der sogenannte Rassensaal, in dem die Evolution der Menschen hin zu Menschenrassen mit verschiedenen Schaustücken und diese bewertenden Begleittexten dargestellt wurde. 1993 kritisierte der britische Anthropologe Adam Kuper den Schauraum als Manifestation „nazi-ähnlicher Rassenforschung“. Erst nach einer Reihe von Artikeln darüber in der Wiener Stadtzeitung Falter und mehreren parlamentarischen Anfragen der Grünen an den zuständigen Wissenschaftsminister wurde die Ausstellung 1996 geschlossen. Die Eröffnung der von Grund auf neu gestalteten anthropologischen Säle erfolgte im Jänner 2013.

Das 1998 erstmals und 2002 geändert beschlossene Bundesmuseen-Gesetz ermöglichte es, das NHM per 1. Jänner 2003 als wissenschaftliche Anstalt öffentlichen Rechts mit eigener Rechtspersönlichkeit aus der Bundesverwaltung auszugliedern. Am 8. Juli 2003 wurde es, auch auf Grund der Museumsordnung des Naturhistorischen Museums vom 20. Dezember 2002, in Kraft getreten am 1. Jänner 2003, mit der Firmenbuchnummer 236724z ins Firmenbuch eingetragen.

2003–2009 war Bernd Lötsch Geschäftsführer. Im Dezember 2009 wurde Christian Köberl als Nachfolger vorgestellt, der sein Amt am 1. Juni 2010 antrat. Der Aufsichtsrat besteht derzeit aus Roland Albert, Christa Bock, Christian Cap, Manfred Christ, Gerhard Ellert, Monika Gabriel, Walter Hamp, Michael Hladik und Angela Julcher.

Das bisherige Pathologisch-anatomische Bundesmuseum im Narrenturm, das letzte noch in direkter Verwaltung des Unterrichtsministeriums verbliebene Museum, wurde im Herbst 2011 per 1. Jänner 2012 mit Bundesgesetz in die wissenschaftliche Anstalt Naturhistorisches Museum Wien eingegliedert und wird seither als Pathologisch-anatomische Sammlung im Narrenturm (NHM) bezeichnet.

Heute verzeichnet das Museum jährlich über 500.000 Besuche und kann in den Teilen, in denen Objekte und Einrichtung die gleichen sind wie zur Eröffnung 1889, als Museum eines Museums betrachtet werden.

Das Gebäude

Das Museumsgebäude erstreckt sich zwischen Zweierlinie bzw. Museumsplatz und Burgring; die Rückseite grenzt an die Bellariastraße. Die Vorderseite im Südosten wendet sich dem symmetrischen Park und dem gegengleichen Kunsthistorischen Museum zu. Das Gebäude ist 170 m lang und im Mittelteil 70 m breit und umschließt zwei rechteckige Höfe von etwa 50 m Länge und 25 m Breite und bedeckt eine Fläche von etwa 8720 m². Es ist in vier Geschoße, Tief-, Hochparterre, I. und II. Stock unterteilt. Die Attika des vorspringenden Mittelrisalit ist 32 m hoch und wird von einer 33 m hohen achteckigen Kuppel überragt, auf deren Laterne eine etwa 5 m hohe bronzene Statue des griechischen Sonnengottes Helios steht, Symbol des allbelebenden Elementes in der Natur. Diese Figur, wie auch die gegenüberliegende Pallas Athene auf der Kuppel des Kunsthistorischen Museums, wurde von Johannes Benk geschaffen. Vier Tabernakel von Johann Silbernagl (1836–1915) mit sitzenden Statuen von Hephaistos, Gaia, Poseidon und Urania, den vier Elementen der Antike, umkränzen die Kuppel und bilden die Ecken der quadratischen Attika. In den 16 Giebelfüllungen sind allegorische Figuren ausgeführt. An der Kuppel ist in goldenen Buchstaben die kaiserliche Widmung angebracht: „Dem Reiche der Natur und seiner Erforschung Kaiser FRANZ JOSEPH I.“ Unter der Kuppel befindet sich das prunkvolle Stiegenhaus. Der Fassadenschmuck stammt von Gottfried Semper, der unter Berufung auf Alexander von Humboldt damit die geschichtliche Entwicklung der Naturerkenntnis aufzählt. Im Einzelnen symbolisieren die Skulpturen im Hochparterre die Geschichte der Erfindungen, in den Obergeschossen Ereignisse, die zu Erweiterungen der Welterkenntnis geführt haben und die Statuen bedeutender Naturforscher auf der Attika das persönliche Verdienst beginnend jeweils an der Museumsecke Ring-, Bellariastraße, entlang Bellariastraße von links nach rechts um das Museum herumführend. Die großen Figureneckgruppen der Mittelrisalite symbolisieren mit ihren Menschentypen die Erdteile. Links und rechts des Haupteingangs sind Europa und Amerika mit Australien gefertigt von Karl Kundmann dargestellt, an der Bellariastraße Asien und Afrika von Anton Paul Wagner. Die Fassade und die Stuckdekorationen in den Innenräumen zeigen die historische Erschließung von Welt und Weltraum. Des Weiteren befinden sich in den Ausstellungsräumen über 100 Ölgemälde mit Motiven aus der Welt der Wissenschaft.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Naturhistorisches Museum Wien" und überarbeitet am 22. Oktober 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Beteiligte

Architektur

Relevante Webseiten

Relevante Literatur

  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20028550
  • Veröffentlicht am:
    20.06.2007
  • Geändert am:
    22.10.2020
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