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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 1977
Fertigstellung: 10. Dezember 1980
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Konstruktion: Tunnel
Funktion / Nutzung: Straßentunnel

Lage / Ort

Lage: , ,
Neben: Pfändertunnel (2012)
Koordinaten: 47° 32' 22" N    9° 45' 25" E
Koordinaten: 47° 29' 17" N    9° 44' 46" E
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Technische Daten

Abmessungen

Tunnellänge 6 718.00 m
Tunnelquerschnittsfläche 81.70 - 94.20 m²

Kosten

Baukosten Österreichische Schilling 1 400 000 000

Auszug aus der Wikipedia

Der Pfändertunnel ist ein Autobahntunnel im Verlauf der österreichischen Rheintal/Walgau Autobahn A 14 und dient als Umfahrung der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz.

Der Tunnel unterquert den 1.064 m hohen Pfänder und bildet das maßgebliche Verbindungsstück zwischen der österreichischen A 14 und der deutschen A 96.

Geschichte

Im Jahr 1973 wurde nach mehrjährigen Vorbereitungsarbeiten die Planung des Pfändertunnels begonnen. Bereits im Jahr darauf konnte die Errichtung des Richtstollens ausgeschrieben werden, der am 27. September in Bregenz angeschlagen und am 4. Dezember 1975 durchgeschlagen wurde. Der Vollausbruch des Tunnels begann im Herbst 1976. Gleichzeitig wurden auch Zufahrten von der Staatsgrenze und bis zur Anschlussstelle Dornbirn-Nord gebaut. Der schließlich 6.718 Meter lange Tunnel wurde am 10. Dezember 1980 dem Verkehr übergeben. Er wurde zunächst aus Kostengründen nur im Halbausbau (einröhrig) gebaut und hatte zum Zeitpunkt seiner Verkehrsfreigabe noch keine Anbindung an die Landeshauptstadt selbst. Bregenz selbst wurde erst vier Jahre später, im Jahr 1984, mit Eröffnung des Zubringers Citytunnel direkt an die Autobahn angeschlossen.

Planungen zur Errichtung einer zweiten Tunnelröhre für den Pfändertunnel konnten erst begonnen werden, nachdem im Jahr 2001 das Verkehrskonzept des Landes Vorarlberg geändert worden war, das bis dato eine Pförtnerwirkung für den Pfändertunnel vorgesehen hatte. Seit der Verkehrsfreigabe der Ambergtunnel-Oströhre im Jahr 2003 war er der einzige Teil der A14 mit nur jeweils einer Richtungsfahrbahn in beide Richtungen. Im Durchschnitt befuhren den Tunnel im Jahr 2009 28.396 Fahrzeuge am Tag. Damit war der Pfändertunnel vor der Freigabe der zweiten Tunnelröhre der am stärksten befahrene einröhrige Überlandtunnel Österreichs.

Ausbau zweite Tunnelröhre

Der Spatenstich für die zweite Tunnelröhre erfolgte am 28. April 2006 mit dem Bau einer Brücke am Südportal, welche im Jänner 2007 fertiggestellt wurde. Nach Änderung der Ausschreibung (Zulassung eines Angebots für Bau mit Tunnelbohrmaschine) verzögerte sich der Baubeginn des Tunnels selbst von September 2006 auf November 2007. Am 8. September 2008 begann der Maschinenvortrieb für die Errichtung der Weströhre mittels Tunnelbohrmaschine. Der Maschinenvortrieb für die Errichtung der zweiten Pfänderröhre sollte rund elf Monate in Anspruch nehmen, der Durchstich war nach Verzögerungen wegen Gesteinsproblemen jedoch nach vierzehn Monaten am 4. November 2009. Der rund 200 Tonnen schwere Bohrkopf mit einem Durchmesser von knapp 12 Metern hatte sich hierbei mit durchschnittlich 20 Meter pro Tag durch den Berg gebohrt. Die Querverbindungen zwischen den beiden Tunnelröhren sowie die Anbindungen an die Lüftungsschächte wurden in konventionellem Sprengvortrieb aufgefahren. Für den gesamten Vortrieb wurden rund 23 Monate angesetzt. Dann folgten der Ausbau der Innenschale, Betonfahrbahn und die Installation der elektromaschinellen Einrichtungen (Belüftung, Beleuchtung, Tunnelfunk).

Am 26. Juni 2012 wurde die zweite Röhre des Pfändertunnels dem Verkehr übergeben, dann wurde ein Jahr lang die Bestandsröhre generalsaniert und dem letzten Stand der Technik entsprechend aufgerüstet. Die Kosten für den Vollausbau betrugen etwa 205 Millionen Euro (inklusive Generalsanierung Bestandsröhre). Nach einjähriger Generalsanierung der alten Tunnelröhre wurde der Tunnel mit jeweils zwei Richtungsfahrbahnen in der Nacht vom 3. auf den 4. Juli 2013 für den Verkehr freigegeben.

Eine Besonderheit ergab sich während der Bauarbeiten hinsichtlich der auf österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen geltenden Vignettenpflicht: Vom 1. September 2008 bis Eröffnung der zweiten Tunnelröhre am 3. Juli 2013 durfte die A14 ab der deutschen Grenze für ca. 23 km inklusive des Pfändertunnels und der Umgehung Bregenz neben den normalen Autobahnvignetten (10 Tage, 2 Monate oder 1 Jahr gültig) auch mit einer günstigeren 24 Stunden gültigen Korridorvignette befahren werden. Danach mussten ab dem 4. Juli 2013 Autofahrer auf der Durchfahrt in die Schweiz wieder mindestens die 10-Tages-Vignette kaufen, da die Korridorvignette mit der Freigabe der zweiten Tunnelröhre abgeschafft wurde. Mit einem Beschluss des österreichischen Nationalrats wurde die Strecke der Autobahn A14 zwischen Hörbranz und Hohenems, und damit auch der Pfändertunnel, von der sonst in Österreich geltenden Vignettenpflicht für PKW und Motorräder ausgenommen. Seit dem 15. Dezember 2019 ist der Pfändertunnel daher mautfrei befahrbar.

Sicherheitseinrichtungen

Im Tunnel sind folgende Sicherheitseinrichtungen vorhanden:

  • 54 Feuerlöschnischen (Feuerlöscher und Hydranten): alle 106 m
  • 40 Notrufnischen (Notruftelefone und Feuerlöscher): alle 212 m
  • 7 Pannenbuchten: alle 848 Meter
  • Betondecke als (nicht-brennbarer) Fahrbahnbelag
  • Notruf- und Fluchtwegkennzeichnung
  • Helle reflektierende Tunnelwand-Beschichtung (bis zu 4,5 m Höhe) – Einfahrts-, Durchfahrts- und Notbeleuchtung
  • Tunnelfunkanlage für Verkehrsfunk, Einsatzkräfte und Betrieb

Es gibt zwei Portalfeuerwehren für den Pfändertunnel, die mit jeweils drei speziellen Tunnelfahrzeugen ausgestattet sind. Dies ist zum einen die Freiwillige Feuerwehr Lochau mit einem RLFA-T, LFBA-T und TLFA-T und zum anderen die Feuerwehr Bregenz Rieden mit einem RLFA-T, LFBA-T, TLFA-T mit dem LUF60. Alle diese Fahrzeuge sind mit jeweils drei Langzeitatemschutzgeräten, hydraulischen Rettungsgeräten und Wärmebildkameras ausgestattet.

Die Feuerlöschnischen an den Pannenbuchten verfügen zusätzlich über Schlauchhaspelsysteme, die auch Laien den Einsatz der Löschpistolen ermöglichen. Alle 394 bis 448 Meter bestehen insgesamt 15 Querschläge, die im Notfall eine Flucht in die nicht betroffene Röhre ermöglichen. Einer davon ist mit EU-Sattelzügen, sechs weitere mit Einsatzfahrzeugen befahrbar. Die Tunnellüftung erfolgt über eine Vollquerlüftung: Über einer Zwischendecke befinden sich eigene Kanäle für Zu- und Abluft. Sie werden über zwei vertikale Schächte gespeist. Beidseits der Fahrbahn befinden sich erhöhte Seitenstreifen mit einem Meter Breite, am Rand versehen mit selbstleuchtenden LED-Leiteinrichtungen.

Internationaler Tunneltest

Im Jahr 2015 erreichte der Pfändertunnel beim internationalen Tunneltest durch ÖAMTC und ADAC die Bestnote „sehr gut“.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Pfändertunnel" und überarbeitet am 11. April 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Beteiligte

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Relevante Literatur

  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20007181
  • Veröffentlicht am:
    09.12.2002
  • Geändert am:
    28.05.2021
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