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Allgemeine Informationen

Baubeginn: 1972
Fertigstellung: 1974
Status: in Nutzung

Bauweise / Bautyp

Lage / Ort

Lage: , , ,
Koordinaten: 50° 51' 5.21" N    10° 27' 55.13" E
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Technische Daten

Abmessungen

Höhe 126 m

Auszug aus der Wikipedia

Der Sender Inselsberg ist eine Sendeanlage für UKW und digitales Fernsehen auf dem Großen Inselsberg im Thüringer Wald mit zwei Sendetürmen, die 1939 und 1974 errichtet wurden. Es wird nur noch der 1974 errichtete Sendeturm als solcher genutzt. Der 1939 erbaute Turm trägt keine Antenne mehr. Er beherbergt unter anderem eine Ausstellung zur Entwicklung des Fernmelde- und Funkwesens; weiterhin trägt er eine Solaranlage.

Geschichte

Bereits 1937 begannen Mitarbeiter der Deutschen Reichspost mit technischen Versuchen rund um den Großen Inselsberg. Diese Arbeiten dauerten bis 1938, gleichzeitig wurde bereits ein Ingenieurbüro mit der Konstruktion eines Sendeturms beauftragt. Am 15. April 1939 war die Grundsteinlegung und bereits bei Kriegsbeginn im September 1939 war dieser im Rohbau fertiggestellt. Auf der Baustelle waren 200 Monteure und Arbeiter in Tag- und Nachtschichten im Einsatz. Dieses 1939 errichtete Gebäude ist ein 43 Meter hoher freistehender zylindrischer Turm in Stahlbetonbauweise, der noch bis Kriegsende als Funksende- und Überwachungsstelle für militärische Zwecke genutzt wurde. Das Gelände wurde im April 1945 geräumt und stand monatelang ohne Bewachung, was zu Plünderungen führte. Mit Zustimmung der russischen Militärverwaltung entstand in der 8. Etage eine Außenstelle des Deutschen Wetterdienstes, zunächst als provisorische Mess- und Beobachtungsstelle genehmigt.

Danach diente der Turm noch einige Jahre als Aussichtsturm. Im Jahre 1952 begannen die Instandsetzungsarbeiten im Auftrag des Ministeriums für Post- und Fernmeldewesen der DDR. Bereits im Mai 1953 konnte in der fünften Etage ein erster, 250 Watt starker UKW-Sender mit einem Testprogramm in Betrieb genommen werden. Zu seiner Versorgung musste eine neue Wasser- und eine Stromleitung zum Turm verlegt werden. Auch zwei Notstromaggregate erhielt der Sender zur Überbrückung von Sperrzeiten und technischen Ausfällen. Der reguläre Sendebetrieb des ersten thüringischen UKW-Senders begann am 15. Juni 1953 auf der Sendefrequenz 94 Megahertz. Bereits im Dezember 1953 wurde die Sendeleistung durch technische Verbesserungen an der Anlage um 1 Kilowatt erhöht, dies vergrößerte die Reichweite. Im Dezember 1954 wurde der Fernsehsender auf den Berg transportiert.

Seit 1955 wurden umfangreiche bauliche Vorbereitungen für den Aufbau den eines neuen Antennenträgers in Angriff genommen. Im Turm wurde die Kohleheizung ausgebaut und eine Ölheizung installiert, nun konnten alle Senderäume mit Klimaanlagen ausgestattet werden. Am Rande des Postgeländes wurde ein unauffälliger Flachbau als Unterkunft mit 18 Wohneinheiten für Betriebs- und Wartungspersonal aufgebaut.

Vom DDR-Ministerrat wurde 1967 die Bereitstellung der Senderteile und der 126 m hohen Antennenanlage für das Zweite Fernsehprogramm auf dem Inselsberg bewilligt. Die mit einer technischen Generalüberholung der Sendetechnik des Inselsberges gekoppelte Baumaßnahme war mit 25,5 Millionen DDR-Mark veranschlagt.

Von 1957 bis 1989 trug der Turm, ähnlich wie der Gerbrandytoren, auf seiner Spitze einen am Erdboden abgespannten 50 Meter hohen Antennenmast. Die Gesamthöhe betrug somit 93 Meter. An dem Antennenmast waren verschiedene Sendeantennen für Radio und Fernsehen installiert. Heute ist dieser Antennenmast demontiert, stattdessen zieren nur noch kleine Antennen für Mobilfunk seine Spitze. Wegen seiner zylindrischen Form trägt der Turm auch den Spitznamen „Thermosflasche“.

Ein zweiter Turm wurde in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre, in Verbindung mit dem Aufbau des Schmalbandrichtfunknetzes des ZK der SED, errichtet. Über ihn wurden Richtfunkverbindungen zwischen den südlichen Bezirken der DDR und in den 1960er Jahren zu den Kreisleitungen der Partei hergestellt.

Am 15. August 1972 begannen die Montage- und Schweißarbeiten für die sogenannte Bock-Konstruktion – das Basisgestell des neuen Sendeturms. Alle übrigen Sendeturmteile wurden von unten, mittels vier vorhandener Hubvorrichtungen in die Höhe geschoben, die Spitze des Trägerturmes zuerst. Hierbei kam als Nivelierhilfe ein Rubinlaser zum Einsatz. Am 28. November 1972 war der Antennenturm im Rohbau fertiggestellt, nach technischer Inspektion wurde die Aluverkleidung montiert. Am 26. Juli 1974 nahm der Sender den Betrieb auf.

Der neue, 1974 errichtete Sendeturm ist ein freistehender 126,2 Meter hoher Stahlrohrturm, der auf vier Füßen steht. Dieser Turm, der in seiner Bauweise dem etwa zum gleichen Zeitpunkt auf dem Brocken errichteten neuen Sendeturm entspricht, trägt heute oberhalb seiner Fuße auf drei Plattformen Richtfunkantennen und im oberen Teil seiner Konstruktion Sendeantennen für UKW-Hörfunk und digitales Fernsehen (DVB-T). Die TV-Antennen sind geschützt durch Ummantelungen aus GFK.

Im Jahre 1991 wurde das Tilgerpendel in der Turmspitze des Sendeturmes mittels des Transporthubschraubers Mil Mi-8 der Firma Berliner Spezialflug (BSF) ausgewechselt.

Zugunsten der Umstellung auf DVB-T wurden die analogen TV-Kanäle ARD (100 kW auf Kanal 5) und MDR Fernsehen (500 kW auf Kanal 31) am 1. Juli 2008 eingestellt.

Reichweite

Der Sender Inselsberg hat eine für hohe Reichweiten exponierte topographische Lage am Nordrand des Thüringer Waldes. Das Sendegebiet reicht neben dem westlichen und mittleren Thüringen vom nördlichen Baden-Württemberg über das gesamte Nordbayern, bis nach Nordrhein-Westfalen. Auch in Teilen von Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sind die vom Großen Inselsberg abgestrahlten Programme zu empfangen. Im Norden endet das Sendegebiet in Niedersachsen in der Nähe von Hannover.

Die reichweitenstärkste Frequenz ist aufgrund geringerer Störung durch benachbarte Frequenzen die 90,2 MHz. Man kann sie über das reguläre Einzugsgebiet hinaus von Hannover über Halle/Leipzig, Saalfeld, das nördliche Franken sowie in Frankfurt und im mittelhessischen Bergland hören.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Sender Inselsberg" und überarbeitet am 25. Oktober 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.

Beteiligte

Derzeit sind keine Informationen zu beteiligten Firmen oder Personen verfügbar.

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Relevante Literatur

  • Über diese
    Datenseite
  • Structure-ID
    20014901
  • Veröffentlicht am:
    29.12.2004
  • Geändert am:
    25.10.2020
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