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45 m lange Stahlkonstruktion vor Ort an einem Tag montiert und eingehoben

Montage auf der einen Straßenseite, Lager, Kommissionierung und Versand auf der anderen und dazwischen eine der Hauptverkehrsadern der Stadt – für das REMS-WERK, Hersteller von Maschinen und Werkzeugen für die Rohrbearbeitung, wurde die bauliche Situation am Hauptsitz in Waiblingen immer mehr zum Problem. Der Ausbau eines Werksteils zum Logistikzentrum machte daher auch eine Neukonzeption des innerbetrieblichen Warentransports notwendig: Eine Brücke sollte in 10 m Höhe die beiden Hallen miteinander verbinden. Der 45 m lange Steg konnte allerdings nicht am Stück transportiert werden, sondern wurde in drei 15-m-Segmenten geliefert. Da zur Montage und Einrichtung der Brücke eine vielbefahrene Straße gesperrt werden musste, standen die Stahlbauer unter enormem Zeitdruck.

Das Rems-Werk gehört zu den Marktführern für Werkzeuge und Maschinen zur Be- und Verarbeitung von Rohren. Der Fertigungsbetrieb in Waiblingen bei Stuttgart ist über Jahrzehnte gewachsen – unter anderem über die Mayenner Straße hinweg, die den Stadtkern mit den südlichen Nachbarorten verbindet. Die geteilte Struktur bedeutete für die Prozessabläufe im Rems-Werk allerdings einige Umstände. Die Kommissionierung und der Versand erfolgten im Werk 1. Die dortige Lagerfläche war aber bei weitem zu klein, so dass täglich Ware aus Werk 2 umgelagert werden musste. Zudem konnte in Werk 1 nur immer ein LKW nach dem anderen abgefertigt werden, wodurch sich nachmittags mitunter Schlangen im Hof bildeten.

Brücke verkürzt den Warenweg zwischen den Werken

Um die Abläufe zu vereinfachen und den Warenumschlag zu beschleunigen, wird das Werk 2 östlich der Straße derzeit zu einem Logistikzentrum ausgebaut. Gleichzeitig entschied man sich, als einfachste Verbindung zwischen den beiden Werken, für eine Brücke über die Straße. Da sich die Endmontage im 2. Obergeschoss in Werk 1 befindet, war der Transport von dort aus nahe liegend. Zwei Kettenförderbänder sollen darüber die fertigen Produkte ins Kommissionierlager liefern und in umgekehrter Richtung Montage-Teile aus dem Lager zur Fertigung bringen. Im Werk 2 werden die Gitterboxen und Paletten mit den Waren über einen Vertikalförderer automatisch abgesenkt. Die Pläne sahen dafür eine 45 m lange, 5 m breite und ca. 4 m hohe Brückenkonstruktion aus Stahlstreben mit Stahlblech als Dach und Boden sowie verglasten Seiten vor. Da klar war, dass ein solcher Koloss nicht vollständig montiert transportiert werden
konnte, entwickelte das Stahlbauunternehmen IBB Bönnigheim GmbH + Co. KG ein geteiltes System. Dabei waren die Verbindungsstellen so zu konzipieren, dass die drei Einzelsegmente vor Ort in kürzester Zeit zusammengefügt werden konnten. "Die Straßensperrung und der dadurch sehr enge Zeitplan waren das Hauptproblem", erklärt Hans Tippelt, zuständiger Projektleiter bei IBB. Auflage der Beauftragung war es, die Brücke innerhalb von nur zwei Tagen fertig zu montieren und einzurichten. Eine längere Sperrung der Mayenner Straße wurde – besonders wegen des umzuleitenden Busverkehrs – nicht genehmigt.

9 Stunden Transport, 7 Stunden Montage, 1,5 Stunden Installation

Fertigung und Vormontage der drei je 15 m langen Brückenteile fanden innerhalb von drei Wochen in der Werkshalle von IBB statt. Trotz der luftigen Gestaltung wiegen die Segmente samt Deckblech mit Abdichtung und Boden jeweils rund 26 t. Sie mussten daher mittels Spezialtiefladern in Polizeibegleitung zwischen 22 und 7 Uhr nach Waiblingen transportiert werden. 22303 Boenningheim Stahlbau Ab Ankunft in der gesperrten Straße zwischen den Werksteilen blieben den Stahlbauern gerade einmal sieben Stunden bis zum Einheben. In dieser Zeit mussten nicht nur alle tragenden Teile verschraubt, sondern auch die noch fehlenden Abdeckungen für Boden und Dach in den zwei Übergangsbereichen angebracht werden. Im Anschluss daran wurde die Brücke von einem 700-t-Autokran auf die beiden 10 m hohen Stützen gehoben. Auf der Seite des Logistikzentrums wurde die Konstruktion dabei fest auf Betonpfeiler montiert und mit dem ebenfalls in Stahlbeton ausgeführten Schacht für den Förderlift verbunden. Das andere Ende ruht beweglich auf zwei Stahlstreben. Schiebebleche bilden hier den Kontakt zum Bestandsbau, so dass Spielraum für temperaturbedingte Längenveränderungen des Metalls besteht. Der gesamte Vorgang war in anderthalb Stunden abgeschlossen. Die Geschwindigkeit war entscheidend, da danach sofort ein Hängegerüst für die weiteren Arbeiten anzubringen war, musste doch am Sonntag die Straßensperrung wieder aufgehoben werden. Rund 5.000 Teile pro Tag sollen künftig über den Querförderer zwischen den beiden Hallen hin und her laufen. Damit entfallen die vielen Fahrten über die Straße, um Produkte und Bauteile zwischen den Werken auszutauschen. Zusätzlich wurde in der Brücke ein Fußgängerweg für das Personal eingerichtet, was bei geschätzten 100 Begehungen täglich noch einmal Zeit spart.

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  • Veröffentlicht am:
    30.04.2012
  • Geändert am:
    03.03.2020