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Flughafenterminal im Zeitplan

Flughafenbau geht auch planmäßig – das zeigt der Los Angeles International Airport (LAX) in Kalifornien. Innerhalb von fünf Jahren wird das Tom Bradley International Terminal des größten Flughafens von Los Angeles bei laufendem Betrieb um- und ausgebaut. Um diese Herausforderung zu meistern setzt der Generalunternehmer Klorman Construction Building Information Modeling (BIM) Software in Kombination mit 3D-Laserscannern ein. Dadurch sind nicht nur alle Informationen zum Gebäude in einem Modell gebündelt, sie können auch stets mit dem Baufortschritt und der tatsächlichen Situation auf der Baustelle verglichen werden.

Das Tom Bradley International Terminal, benannt nach dem ersten afroamerikanischen Bürgermeister von Los Angeles, wird zur Zeit erheblich erweitert und soll in Zukunft 4.500 statt wie bisher 2.800 Passagiere pro Stunde abfertigen können. Die Zahl der Flugsteige wird auf 18 erhöht, von denen neun die Megaliner Airbus A380, Boeing 787 Dreamliner und Boeing 747-8 Intercontinental aufnehmen können und daher teilweise mit drei Fluggastbrücken ausgerüstet sind. Die Abflughalle wird vollständig neu gestaltet und um 116.000 m² Fläche für Geschäfte, Restaurants und Aufenthaltsbereiche erweitert. Dazu kommen neue Sicherheitschecks, Zoll- und Passkontrollen sowie Gepäckabfertigungsanlagen. Auch die Anbindung an andere Terminals für Transitpassagiere wird verbessert. Das verantwortliche Architekturbüro Fentress Architects legte die Konstruktion außerdem so aus, dass die Dachstruktur das Licht auf der Nordostseite in die Abfertigungshalle strömen lässt und sie vor der direkten Sonneneinstrahlung von Südwesten abschirmt. Gleichzeitig ermöglicht die Konstruktion eine säulenfreie, offene Halle mit beeindruckender Sicht über das Flugfeld und die Berge von Santa Monica.

Minutiöse Planung

Als GU für den Beton- und Stahlbetonbau ist Klorman Construction verantwortlich für sämtliche Betonbauarbeiten, Hebe- und Auflageausrüstung sowie die Abdichtung erdberührender Flächen und das Entwässerungssystem. Zudem übernahm die Abteilung für virtuelles Design und Konstruktion die Verantwortung für die BIM-Planung des Projektes, um Planung und Konstruktion so effizient wie möglich zu gestalten. Der Um- und Ausbau des Terminals erfolgt bei laufendem Betrieb und soll Reisende sowie das Flughafenpersonal so wenig wie möglich beeinträchtigen. Dies erfordert eine minutiöse Planung und lässt kaum Toleranz für Verzögerungen. Für die Gebäudemodellierung wurde daher die BIM-Software Tekla Structures eingesetzt. Das BIM-Modell vereint nicht nur alle 3D-Konstruktionsdaten, sondern enthält auch Metadaten zu den einzelnen Bauteilen und –gruppen, bietet Schnittstellen zu Projektmanagement-Software und lässt sich mit mobilen Endgeräten wie den 3D-Laserscannern von Trimble verknüpfen.

Das BIM-Modell kam bei Klorman Construction bereits in der Ausschreibungsphase zum Einsatz. Auf Basis der Ausschreibungsunterlagen wurde 2010 bereits ein erstes Modell des Terminals erstellt, das in der Bewerbung verwendet wurde und in Kombination mit der Projektmanagement-Software Prolog von Trimble präzise Kosten- und Zeitpläne lieferte. Nachdem Klorman den Auftrag für das Projekt erhalten hatte, wurde das Modell verfeinert und diente als Grundlage für die Konstruktionsplanung und die Vergabe von Aufträgen an Subunternehmer.

Arbeitsablauf im virtuellen Raum geprobt

Als besonders hilfreich erwies sich die Möglichkeit, die Konstruktion vor Beginn der Bauarbeiten zu simulieren. Auf diese Weise wird im virtuellen Raum der Arbeitsablauf geprobt und liefert Informationen über die günstigste Vorgehensweise, die ideale Terminierung für Materialzulieferung und –lagerung, die Zeitplanung für Subunternehmer und mögliche Schwierigkeiten beim Bau.

Auch auf der Baustelle selbst wird das Modell täglich genutzt. Es dient als zentrale Informationsquelle für Konstruktionsdaten und zur Fortschrittskontrolle und wird ständig aktualisiert, damit Auftraggeber, Konstrukteure, Zulieferer und die Arbeiter vor Ort stets auf dem neuesten Stand sind. Während die Planer mit der BIM-Konstruktionssoftware arbeiten, kommt vor Ort auf der Baustelle vor allem das kostenlose BIM-Kollaborationstool Tekla BIMsight zum Einsatz. Es ermöglicht allen Beteiligten, vom Auftraggeber bis zu den einzelnen Gewerken, Zugriff auf das aktuelle BIM-Modell des Gebäudes und kann auch auf mobilen Endgeräten verwendet werden. So ersetzt das 3D-Modell die unhandlichen Konstruktionszeichnungen. Gleichzeitig kann jeder Anmerkungen über Ungenauigkeiten mit der Bitte um Weiterbearbeitung direkt an der relevanten Stelle im Modell vermerken. So werden mögliche Fehler direkt und transparent kommuniziert und können bearbeitet werden, ehe sie nachfolgende Arbeiten verzögern.

Schneller Abgleich von Modell und Realität

Die Robotic Total Stations von Trimble liefern einen wichtigen Beitrag, um das BIM-Modell auf dem neuesten Stand zu halten und werden seit Beginn der Bauarbeiten genutzt. Mit den Geräten wird das entstehende Gebäude immer wieder vermessen und mit dem Modell abgeglichen. Dieses aktive Vorgehen hat beim Flughafenbau bereits viel Zeit und Geld gespart, da Passungenauigkeiten behoben und Änderungen kommuniziert werden können, bevor nachfolgende Gewerke mit der Arbeit beginnen. Ein Beispiel zeigt, wie wichtig dieses Vorgehen ist: Teile der Stahlbauarbeiten wurden vor Beginn des Betonbaus fertiggestellt. Die Struktur wurde dann mit dem 3D-Scanner eingescannt und mit dem BIM-Modell von Klormann abgeglichen. Hier zeigte sich, dass es einige Abweichungen von den ursprünglichen Plänen gab, die auch die Stahlbetonarbeiten beeinflussten. Durch den schnellen Abgleich von Modell und Realität konnten Klormann und der Auftraggeber diese Änderungen einplanen und eine effiziente Lösung entwickeln. Der Auftraggeber sparte viel Zeit und Geld für aufwendige Nachbesserungen.

Durch die Integration des BIM-Modells und der Trimble-Technologien in den Arbeitsablauf ist der Bau des Tom Bradley International Terminals in Los Angeles besser kontrollierbar, vorhersehbar und effizienter. Nicht zuletzt deshalb wird das Terminal, nach der Neueröffnung der zentralen Abflughalle und der westlichen Flugsteige 2013, im Jahr 2015 mit der Fertigstellung der östlichen Flugsteige planmäßig vollendet.

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Los Angeles, Los Angeles County, Kalifornien, USA (2013)

Bauwerkskategorien

  • Über diese
    Datenseite
  • Product-ID
    7179
  • Veröffentlicht am:
    22.08.2014
  • Geändert am:
    03.03.2020