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Instandsetzung des Klärwerks Sindelfingen-Böblingen

Die Zusammenarbeit bei der Abwasserentsorgung der benachbarten Städte Sindelfingen und Böblingen in Baden-Württemberg lag von Anfang an auf der Hand: Die Schwippe, ein etwa 15 km langer Bach, der in Sindelfingen entspringt und in den kleinen Fluss Würm mündet, erwies sich bei der Planung der Kläranlage als einziger leistungsfähiger Vorfluter zur Einleitung von gereinigtem Abwasser in der Umgebung. Aus diesem Grund schlossen sich die beiden Städte bereits 1959 zum Zweckverband Kläranlage Böblingen-Sindelfingen zusammen und nutzen diese seitdem gemeinsam. In den 1970er Jahren kam mit der Eingemeindung der Teilorte Dagersheim und Darmsheim das Klärwerk Darmsheim zum Zweckverband hinzu. Heute klärt allein die Sindelfinger Anlage jährlich über 15 Mio. m³ Abwasser.

Das rasche Wachstum der Städte und der Anstieg der Abwassermengen führten zu einem kontinuierlichen Ausbau der Anlage sowie zur regelmäßigen Anpassung an neueste Standards. Der Umweltschutz hatte dabei stets höchste Priorität. So verfügt die Anlage heute über wirkungsvolle mechanische, biologische und chemische Reinigungsverfahren. Bei organischen Verschmutzungen erzielt die Kläranlage eine Reinigungsleistung von über 90 %. Gleichzeitig entfernt sie mehr als 70 % der Nährstoffe Phosphor und Stickstoff, die wesentlich zu einer Überdüngung der Gewässer beitragen. Mit der so genannten Flockungsfiltration werden zusätzlich Kolloidstoffe und feine Schmutzpartikel herausgefiltert. Dies trug zur signifikanten Verbesserung der Gewässergüte der Schwippe bei.

Komplexe Sanierungsmaßnahmen

Nach vielen erfolgreichen Betriebsjahren bestand bei einigen Bauteilen jedoch erheblicher Sanierungsbedarf: Aggressive Abwässer hatten einerseits die Betonoberfläche der beiden Vorklärbecken stark angegriffen – Schäden wie Abplatzungen und Rissbildungen im Beton waren die Folge. Anderseits waren die Räumerlaufbahnen der Klärbecken sowie die zugehörigen Stahlteile aufgrund der extremen mechanischen Beanspruchungen in großem Maße beschädigt. Um eine lange Lebensdauer der Anlage zu sichern, entschied sich der Zweckverband für eine wirtschaftliche Sanierung der Bauwerke und beauftragte das Bau- und Grünflächenamt der Stadt Sindelfingen mit der Ausschreibung. Die Entscheidung fiel rasch: Bereits im Vorjahr wurden Bereiche des kleineren Klärwerks Darmsheim mit Produkten von Sika Deutschland zur höchsten Zufriedenheit des Auftraggebers instand gesetzt. Daher entschied sich der Betreiber auch dieses Mal für die Instandsetzungssysteme des Stuttgarter Herstellers. Die Brand GmbH Bauunternehmung aus Bretten im westlichen Kraichgau führte die Sanierungsmaßnahmen mit optimalem Ergebnis aus.

Schrittweise zum Erfolg

Im ersten Schritt wurden die beiden Vorklärbecken saniert. Insgesamt mussten rund 10 % der etwa 680 m² großen Fläche umfassend reprofiliert werden. Alle schadhaften Betonstellen und schichtrennenden Ablagerungen wurden zur Vorbereitung des Untergrunds restlos entfernt. Als Betonersatz für diese Stellen diente das Betoninstandsetzungssystem Sika MonoTop-600, das höchsten Qualitätsmaßstäben gerecht wird: Es erfüllt alle technischen Bedingungen des Gesetzgebers für Betonbauten nach ZTV-ING (Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten). Die einzelnen Systemkomponenten sind dabei vollkommen aufeinander abgestimmt.

Es folgten die Freilegung und Entrostung des Bewehrungsstahls, sodass der Korrosionsschutz mit dem zementgebundenen, kunststoffmodifizierten 1-komponentigen Material Sika MonoTop-601 NEU appliziert werden konnte. Anschließend wurden die Vertiefungen der Schadstellen mit dem Haftmörtel MonoTop-602 NEU und dem faserbewehrten Grobmörtel mit Kunststoffzusätzen, MonoTop-603 NEU, ausgeglichen. Letzterer erfüllt sämtliche Anforderungen der Beanspruchungsklasse M2 und M3 gemäß der Instandsetzungs-Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb). Aufgrund seiner einfachen Verarbeitungseigenschaft ist der Grobmörtel auch bei "Überkopf-Arbeiten" leicht anwendbar. Abschließend wurden die Betonflächen mit dem PCC-Mörtel Icoment-520 egalisiert. Dieser kunststoffmodifizierte Feinspachtel haftet bereits in dünner Schicht fest am Untergrund und bietet damit eine optimale Grundlage für nachfolgende Schutzbeschichtungen. Für den dauerhaften Oberflächenschutz erwies sich das abriebfeste Sika Poxitar F als ideal. Der lösungsmittelarme Beschichtungsstoff auf Basis einer Epoxidharz-Anthracenöl-Kombination eignet sich aufgrund seiner ausgezeichneten Wasser- und Chemikalienbeständigkeit insbesondere bei der Anwendung auf Beton und Stahl im Wasserbau, der Abwasserwirtschaft sowie in der chemischen Industrie.

Im zweiten Schritt sanierte die Brand GmbH die Räumerlaufbahnen. An diese Arbeiten waren besonders hohe Anforderungen gestellt, denn die Laufbahnen sind stets extremen Belastungen ausgesetzt. Sowohl mechanisch durch die Schub- und Druckbelastung der Räumer, als auch durch Nässe und Witterungseinflüsse wie Hitze, Kälte, Eis und Schnee. Um die Funktionsfähigkeit der Räumer langfristig zu sichern, kam das System STELOramp zum Einsatz – entwickelt von der Dresdner STL Böden + Design GmbH. Dabei handelt es sich um eine elektrische Flächenheizung in Verbindung mit der verschleißfesten, rissüberbrückenden Epoxid-Polyurethanharz-Kombination Sika Elastomastic TF aus dem Hause Sika.

Für die Stahlteile wählte man mit SikaCor EG ein Beschichtungssystem, das selbst stark beanspruchte Stahlkonstruktionen dauerhaft vor aggressiver Korrosion und extremer UV-Einstrahlung schützt. Das SikaCor EG-System kombiniert die hervorragenden Korrosionsschutzeigenschaften von Epoxidharzen in Grund- und Zwischenbeschichtungen mit den Fähigkeiten von Polyurethanen in Deckbeschichtungen mit hoher Kreidungs- und Farbtonstabilität. Es ist weitgehend unempfindlich gegen Stöße und Schläge und weist eine aus-gezeichnete Chemikalien- und Witterungsbeständigkeit auf.

Die schnellen Verarbeitungseigenschaften der Produktlösungen von Sika ermöglichten eine umfassende Klärwerks-Sanierung in kurzer Zeit. Nach nur fünf Monaten konnte der Zweckverband den Betrieb des Klärwerks wieder vollständig aufnehmen. Die Leistungsfähigkeit der Anlage ist wieder sicher gestellt – zum Wohle des Zweckverbands und der Schwippe.

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    7015
  • Veröffentlicht am:
    29.10.2013
  • Geändert am:
    09.01.2018