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Kristall an der Waterkant

Die Unilever Zentrale für Deutschland, Schweiz und Österreich in der Hamburger HafenCity hat bereits zahlreiche Architekturpreise erhalten. Der RIBA-Award und ganz aktuell der Preis des BDA Hamburg erweitern die Erfolgsliste dieser herausragenden Architektur. Die spektakuläre, transparente Windschutzfassade des von Behnisch Architekten entworfenen Gebäudes wurde von den Radolfzeller Ingenieuren der formTL GmbH geplant.

Der RIBA-Award ist eine international anerkannte Auszeichnung. Bei der letzten Preisverleihung im Sommer 2010 gab es nur einen deutschen Preisträger: Das Stuttgarter Büro Behnisch Architekten wurde für die Planung des Unilever-Quartiers in Hamburg ausgezeichnet. Im November 2010 erreichten die Architekten auch den 1. Rang des BDA Hamburg Architekturpreises 2010 für dieses Projekt. Die Firmenzentrale des Unilever Konzerns in der Hamburger HafenCity liegt in exponierter Lage direkt an der Elbe. Auf 25000 m² bietet der neue Unternehmenssitz Arbeitsplätze für ca. 1100 Mitarbeiter. Das Gebäude wurde nach den Grundsätzen einer nachhaltigen Architektur entworfen und erhielt eine Vorzertifizierung mit dem HafenCity Umweltzeichen in Gold. Bereits von weitem fällt die polygonal gefaltete Vorhangfassade aus 6200 m² Ethylen-Tetrafluorethylen-Folie (ETFE) ins Auge, die das Gebäude umhüllt. Die Radolfzeller Ingenieure von

formTL entwickelten für diese Windschutzfassade eine einlagige ETFE-Folienbespannung aus biegesteifen Rahmen, formgebenden, lastabtragenden Edelstahlseilen und transparenter ETFEFolie. Die Vorhangfassade schützt die dahinter liegenden Sonnenschutzlamellen, damit diese auch an sonnigen und zugleich windreichen Tagen eingesetzt werden können. Wer den Hamburger Hafen kennt, weiß um die enormen Kräfte, die eine "steife Brise" an der Waterkant entfalten kann. formTL setzte mit ETFE eine extrem beständige Kunststofffolie mit geringem Gewicht und hoher Lichtdurchlässigkeit ein. Der Baustoff altert kaum, eine Nutzungsdauer von über 25 Jahren ist durchaus möglich. Zusätzlich zeigt das Material durch seine niedrige Oberflächenspannung einen natürlichen Lotus-Effekt, so dass der Regen die Folienfassade von außen reinigt Die Folienfassade gibt dem Gebäude eine kristalline Wirkung: zum einen durch die polygonale Gliederung der Paneele, zum anderen durch die zweiachsig gekrümmte ETFE-Folie. Unter Windsog und Winddruck kann die Folie in geringem Maße "arbeiten". Diese leichte Bewegung in Abhängigkeit von den Windverhältnissen nimmt dem Gebäude jene "Härte", die Glas hinterlassen würde. Die transparente Hülle unterstützt und prägt den Charakter des sehr offen und leicht wirkenden Gebäudes. Als Reminiszenz an den Standort erinnert die Fassade an die Segeltücher alter Schoner.

Bautafel - Unilever Zentrale, Hamburg

Tragwerksplanung der ETFE-Folienfassade und Folienzuschnitte: formTL, ingenieure für tragwerk und leichtbau GmbH
Bauherr und Generalunternehmer: Hochtief Projektentwicklung, Hamburg
Architekten: Behnisch Architekten, Stuttgart
Auftragnehmer ETFE-Fassade: Vector Foiltec, Bremen

Bauwerkskategorien

  • Über diese
    Datenseite
  • Product-ID
    4306
  • Veröffentlicht am:
    30.04.2012
  • Geändert am:
    03.03.2020