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Le Varesine – das höchste Gebäude aus Stahl in Italien

2011 war für Stahlbau Pichler ein Jahr mit besonderen baulichen Highlights, bei denen man mehr denn je das Können und die eigenen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte. Das in Bozen ansässige Unternehmen hat die Stahlkonstruktion des höchsten Gebäudes aus Stahl in Italien ausgeführt: Das Bauwerk umfasst 30 Etagen, inklusive 3 Techniketagen, sowie zusätzlich 4 Untergeschosse.

Bis in eine Höhe von 140 m ragt die imposante Tragstruktur auf, für die Stahlbau Pichler verantwortlich zeichnet. Der Masterplan sieht den Bau dreier Hochhäuser unterschiedlicher Größen im Zentrum des ehemaligen Güterbahnhofareals Varesine vor. Der als "Diamant" bezeichnete Büroturm, das sogenannte Gebäude 3 der städtebaulichen Planung, mit dessen Errichtung Stahlbau Pichler beauftragt war, wird bei Fertigstellung das dritthöchste Turmgebäude Italiens sein.

Städtebaulicher und historischer Überblick

Diese Neubebauung bietet das Potenzial, einem historisch bedeutenden Stadtbereich Mailands zu neuer Attraktivität zu verhelfen und das Renommee moderner funktionaler Architektur in Italien zu fördern. Der städtebauliche Entwurf zur baulichen Ausformulierung und Höhenentwicklung des gesamten Areals stammt von dem italo-amerikanischen Architekten Lee Polisano, aus dem Architekturbüro Kohn Pedersen Fox, das als Sieger aus einem Wettbewerb hervorging, an dem Planer aus Italien, Amerika und England teilnahmen. In der weitergehenden Planung wurde Polisano durch den Architekten Paolo Caputo und die Ingenieurgesellschaft Jacobs unterstützt. Das Projekt sieht Neubauflächen mit 82.000 m² Brutto-Grundfläche vor, vornehmlich für die Dienstleistungs- und Handelsnutzung. Baulicher Schwerpunkt der Bebauung sind die drei Turmgebäude. Im Rahmen dieser Neuplanung ist ein Kulturzentrum mit 3.000 m² Fläche vorgesehen, das der Stadt Mailand zur Verfügung stehen wird.

Die Konstruktion durch Stahlbau Pichler

Das Gebäude 3 des Neubaukomplexes "Porta Nuova – Varesine" besteht aus einem Büroturm mit 30 Stockwerken sowie 4 Untergeschossen; der Gebäudesockel misst in etwa 30 x 50 m, die Gebäudehöhe beträgt beachtliche 140 m.

Die besondere Charakteristik des Bauwerks liegt in der unregelmäßigen Geometrie, aus der sich die Bezeichnung des Hochhauses als "Diamant" ableitet; im Unterschied zu der Mehrheit anderer Hochhausbauten ist ein Teil der Fassadenstützen dieses Gebäudes schräg gestellt, wodurch der Linienführung des architektonischen Entwurfs ihre Besonderheit verliehen wird. Die horizontalen Tragelemente sind komplett aus Stahl: IPE/HE-Träger mit Kopfbolzendübeln und Trapezprofilen, mit einer variablen Dicke der Deckenplatte von 150 bis 200 mm.

Die Stützenausbildung stellt bei diesem Hochhaus in jedem Fall einen Sonderfall dar – sie bestehen aus Stahl erhöhter Festigkeitsklasse, S460M: Die HD-Profile der Serie 400 und 360 sind an den Enden gefräst, um den direkten Kontakt zwischen den Elementen an den Knotenpunkten zu gewährleisten; der Schraubanschluss erfolgt mittels Scher-Lochleibungsverbindung.

Aufgrund der komplexen Geometrie des gesamten Tragwerks führt die Neigung der Stützen, auf Höhe einiger Ebenen (insbesondere 9. und 12. Geschoss), zu horizontalen Kräften beachtlichen Ausmaßes; diese Kräfte, in einer Größenordnung von mehreren hundert Tonnen, werden mittels eines hochleistungsfähigen horizontalen Gitterträgersystems auf den Betonkern abgeleitet, über weitere Verbundbau-Stahlträger "eingelassen" in die Stahlbetonbauteile. Für den Anschluss der weiteren horizontalen und vertikalen Elemente wurde eine Lösung gewählt, die es gestattete, eine erhöhte Montagegeschwindigkeit zu erzielen. Die einzigen vor Ort geschweißten Elemente waren die "Stutzen", die mit dem Betonkern verbunden sind, während alle anderen Haupt- und Nebenträgerprofile, mit ganz wenigen Ausnahmen, mittels Schraublaschen an Steg und Flansch verbunden wurden. Besonders zu erwähnen ist, dass Stahlbau Pichler bei diesem Projekt eine ganze Etage in nur einer Arbeitswoche erstellen konnte.

Die Zahlen des Stahltragwerks

STÜTZEN: HD-Profile 460 und 360, S460M

  • mehr als 700 t (2,54 km) Stahlstützen
  • Anzahl der Anschlüsse Stütze-Stütze: 250
  • Anzahl der Schraubbolzen für die Anschlüsse Stütze-Stütze: 7.200

TRÄGER (HE, IPE, zusammengesetzte Querschnitte)

  • 1322 t (13,52 km) Stahlträger
  • Anzahl Träger: 1.800
  • Anzahl der Anschlüsse Träger-Stütze: 3.600
  • Anzahl der Schraubbolzen für die Anschlüsse Träger-Stütze: 28.800

Bautafel - Le Varesine:

Auftraggeber: HINES Italia SGR SpA für Fondo Porta Nuova Varesine
Architekt: Kohn Pedersen Fox Associates Pc
Tragwerksplaner und technische Beratung für die Ausführung: ARUP
Stahlbau: Stahlbau Pichler
Stahlhersteller (S460M): ArcelorMittal
Planungsbeginn (Architektur und Ingenieurbau): 2006
Abschluss der Planungsphase: 2009
Baubeginn: 2009
Fertigstellung: in Fertigstellung

Referenzen

Mailand, Milano, Lombardei, Italien (2012)

  • Über diese
    Datenseite
  • Product-ID
    6122
  • Veröffentlicht am:
    10.01.2013
  • Geändert am:
    11.12.2014