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Neues Schneeleoparden-Domizil in der Stuttgarter Wilhelma

Die Stuttgarter Wilhelma ist seit März 2018 um eine Attraktion reicher: die Schneeleoparden haben ihr neues Zuhause in exklusiver Hanglage gegenüber Eisbären und Bibern bezogen. Mit 700 m² ist die neue Anlage viermal so groß wie das bisherige Domizil der seltenen Großkatzen. Eine eindrucksvolle Edelstahlseilnetz-Konstruktion überspannt das Gehege und sorgt für barrierefreie Einblicke in das Habitat, in dem sich die Tiere fast wie unter freiem Himmel fühlen können.

Mit mehr als anderthalb Millionen Besuchern im Jahr ist die Wilhelma einer der besucherstärksten Zoos Deutschlands und zählt mit 1.200 Spezies zu den artenreichsten Tiergärten der Welt. Ihr besonderer Reiz liegt im Dreiklang von Zoo, botanischem Garten und historischer Parkanlage, erbaut im maurischen Stil. Kontinuierlich investiert der Stuttgarter Zoo in den Natur- und Artenschutz – eine der Hauptaufgaben moderner Tierparks. Den jüngsten Beitrag dazu leistet der Neubau der Schneeleoparden-Anlage.

Harmonisch fügt sich das neue Gehege im südlichen Teil der Wilhelma in die Topographie der Parkanlage ein. Nahezu unsichtbar spannt sich eine filigrane, transparente Netzkonstruktion über dem 700 m² großen Schneeleoparden-Revier auf. Für die Dach- und Wandnetze – insgesamt rund 1.500 m² – wählten die Planer von Carl Stahl Architektur das Edelstahlseilnetz X-TEND Colours mit schwarzer Polymerbeschichtung. Durch die dunkle Färbung tritt das Netz optisch noch mehr in den Hintergrund und wird kaum mehr wahrgenommen. So sind Besucher direkt ins Geschehen einbezogen und können die Tiere ohne störende Sichtbarrieren im Blick behalten. Die Maschenweite von 60 mm sorgt dabei zugleich für ein Gefühl der Sicherheit.

Aktiver Artenschutz

Mit der Hanglage ist es zum einen gelungen, einen Randbereich des Zoos nutzbar zu machen, zum anderen ist ein artgerechtes Habitat für die geschickten Kletterer entstanden, die im Hochgebirge Zentralasiens und im Himalaya beheimatet sind. Nur noch rund 4.000 Exemplare der anmutigen Großkatzen leben dort. Damit stehen sie auf der Roten Liste bedrohter Arten der Weltnaturschutzunion. In der Wilhelma bietet das neue Gehege optimale Bedingungen, um die Zucht der Schneeleoparden nach einer Pause wieder aufzunehmen. So ist die Anlage mit ihren Bachläufen, Teichen und Klettermöglichkeiten nicht nur dem natürlichen Lebensraum der Bergkatzen nachempfunden. Sie kann vielmehr in drei Außengehege unterteilt werden, um die Tiere zu trennen, damit die Jungtiere nach der Entwöhnung von der Mutter noch eine Zeit bleiben können. Die vertikalen Trennnetze spannen sich frei zwischen Dachnetz und Fundament auf und integrieren sich kaum wahrnehmbar in die Gesamtkonstruktion. Durch unauffällige, in die Trennnetze integrierte Zugänge sind die drei Gehege miteinander verbunden. Auch von außen ermöglichen Revisionsöffnungen Tierpflegern den Zugang, um Substrat und größere Objekte wie Baumstämme zum Klettern einzubringen.

Minimierte Konstruktion für maximalen Nutzen

Fünf Innenpylone und 13 Randstützen aus pulverbeschichtetem Stahl tragen das auf- und abschwingende Dachnetz. Den ursprünglichen, schützenswerten Baumbestand haben die Planer gekonnt integriert: Drei Bäume durchdringen das Netz, an zwei weitere passte Carl Stahl Architektur die Netzgeometrie an. Den Herausforderungen der Hanglage begegneten die Experten mit durchdachter Planung und einer daraus resultierenden minimierten Anzahl konstruktiver Bauteile. Durch die transparente Anmutung der Netzanlage gelang es zudem, eine natürliche Sichtbeziehung zum unmittelbar angrenzenden, denkmalgeschützten Rosensteinpark herzustellen.

Das Schneeleoparden-Gehege ist bereits das sechste Projekt mit Edelstahlseilnetz-Konstruktionen von Carl Stahl Architektur in der Wilhelma. Neben der Krokodilhalle mit ihrem doppelreihigen Geländer aus geschwärztem X-TEND und dem Geländer der Seelöwen-Anlage überspannt das Edelstahlseilnetz auf 3.000 m² z. B. das beeindruckende Außengehege des 2013 eröffneten Menschenaffenhauses.

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Bad Cannstatt, Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland (2018)

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    7596
  • Veröffentlicht am:
    15.10.2018
  • Geändert am:
    15.10.2018