Allgemeine Informationen
Bauweise / Bautyp
Konstruktion: |
Tonnenschale |
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Funktion / Nutzung: |
Markthalle |
Baustoff: |
Stahlbetonbauwerk |
Baustil: |
Expressionistisch |
Preise und Auszeichnungen
Lage / Ort
Lage: |
Frankfurt am Main, Hessen, Deutschland |
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Verbunden mit: |
Europäische Zentralbank (2014)
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Koordinaten: | 50° 6' 35" N 8° 42' 11" E |
Technische Daten
Abmessungen
Halle | Breite | 50 m |
Höhe | 23 m | |
Länge | 220 m | |
Kopfbauten | Breite | 18 m |
Höhe | 30 m | |
Länge | 60 m | |
Säulen | Höhe | 17.5 m |
Schale | Breite | 14.10 m |
Pfeilhöhe | 6 m | |
Stützweite | 36.90 m | |
Kuppelradius | 7.5 m | |
Dicke | 7 - 10 cm |
Kosten
Baukosten | Reichsmark 15 372 000 |
Baustoffe
Schale |
Stahlbeton
Spritzbeton |
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Säulen |
Stahlbeton
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Brücken |
Stahlbeton
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Chronologie
25. Oktober 1928 | Einweihung der Großmarkthalle, die vorwiegend für den Verkauf von Obst und Gemüse benutzt wird und etwa 130 Verkaufsständen 13 000 m2 Platz bietet. Der Verkauf ist in erster Linie an Großverbraucher (Gastronomie, Handel) gedacht. |
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Oktober 1941 | Die Nationalsozialisten beginnen mit der Nutzung der Kellerräume der Großmarkthalle als Sammelpunkt für jüdische Personen aus Frankfurt und Umgebung, die dann vom Bahnhof Großmarkthalle in Vernichtungs- und Konzentrationslager deportiert werden. |
1984 | Die Großmarkthalle wird unter Denkmalschutz gestellt. |
4. Juni 2004 | Der Betrieb der Großmarkthalle wird eingestellt. |
1. Januar 2005 | Das Areal der Großmarkthalle wird von der Stadt Frankfurt an die Europäische Zentralbank übergeben, die dort den neuen Hauptsitz erbauen will. Der Kaufvertrag war bereits im Jahr 2002 unterschrieben worden. |
6. November 2006 | Der Planungsausschuss nimmt einen Bericht des Magistrats der Stadt Frankfurt zustimmend zur Kenntnis, in dem beantragt wird, die Annexbauten (Kopfbauten an den Hallenenden) aus dem Denkmalschutz zu entlassen. Der Abriss wird später vom Landesamt für Denkmalschutz genehmigt. Außerdem soll das westliche Drittel des Hallendaches, das im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut wurde, durch einen diagonalen Querriegel durchdrungen werden. |
Sommer 2010 | Die im Bereich des neuen Querriegels gelegenen Hallenabschnitte werden abgerissen. Dies betrifft nur Teile des Bauwerks, die im Weltkrieg beschädigt und nachträglich wieder aufgebaut wurden. |
Bemerkungen
Vor dem Bau der Halle wurden die theoretischen Überlegungen zum neuartigen Tragwerk der Betontonnenschale an einem Modell überprüft. Auf dem Gelände der Großmarkthalle wurde eine Tonnenschale im Maßstab 1:3 errichtet und belastet. Die Testergebnisse bestätigten die Theorie und das vorausgesagte statische Verhalten. Das Hallendach setzt sich aus drei Abschnitten mit jeweils fünf Tonnenschalen zusammen, wobei jede eine Spannweite von 36,90 m aufweist und eine Breite von 14,10 m. Die Schalen werden auf schrägen Stützen getragen, sodass die gesamte frei Spannweite am Boden schon 43 m beträgt. Die Tonnenschalen sind als Kreiszylinder mit einem Radius von 7,5 m konstruiert. Die Dicke der Schalen beträgt dabei nur 7 cm mit einer Verstärkung bis 10 cm zu den Bindern hin.
Zwischen den Hallenabschnitten wurde jeweils ein Abstand von 3,50 m für Oberlichter gelassen. Unter dem Oberlicht befindet sich eine quer durch die Halle geführte Brücke. An der beiden Seiten jeder Tonne befindet sich jeweils ein Randglied, welches als Hohlkastenträger von 2,00 m Höhe, 0,80 m Breite und einer Wandstärke von 0,1 m ausgeführt wurde. Von diesem Randträger aus gemessen, haben die Tonnenschalen dann eine Höhe von 6,00 m. In Längsrichtung werden die Schalen durch 4,25 m Scheiben ausgesteift. Diese wurden je Bauabschnitt monolithisch zu einem 70 m langen Binder verbunden. Die Zylinderschalen sind mit Rundeisen von Durchmessern 8 und 12 mm in jeweils fünf Lagen bewehrt. Die Eisen wurden entsprechend der Hauptspannungsrichtungen verlegt. Die Tonnen sind auf den schrägen Stützen gelenkig gelagert, um Zwänge aus Temperaturdehnungen zu vermeiden. Die Stützen sind jedoch fest eingespannt und tragen die Windlasten. Jedes Hallensegment ist unterkellert, wobei die Keller mit Pilzdecken und polygonalen Stützen ausgeführt wurden.
Beteiligte
- Martin Elsässer (Architekt)
-
Dyckerhoff & Widmann AG
- Franz Dischinger (Ingenieur)
- Ulrich Finsterwalder (Ingenieur)
Relevante Webseiten
Relevante Literatur
- Architekturführer Frankfurt am Main. Frankfurt am Main Architectural Guide. 3. Ausgabe, Dietrich Riemer Verlag, Berlin (Deutschland), S. 44 [# 81]. (2002):
- L'art de l'ingénieur. constructeur, entrepeneur, inventeur. Éditions du Centre Georges Pompidou, Paris (Frankreich), S. 155, 185. (1997):
- Concrete Shell Construction - Structures and Designs in the Federal Republic of Germany. Vorgetragen bei: Theory and Experimental Investigation of Spatial Structures - Application of Shells in Engineering Structures, 23-29.09.1985, Moscow, S. 103-126. (1985):
- Die Europäische Zentralbank. Ergebnisse des internationalen Architekturwettbewerbs. In: [ Umrisse ], v. 4, n. 5-6 ( 2004), S. 45-47. (2004):
- Die Großmarkthalle Frankfurt a. M.. In: Beton- und Stahlbetonbau, v. 107, n. 6 (Juni 2012), S. 414-420. (2012):
- Über diese
Datenseite - Structure-ID
20017246 - Veröffentlicht am:
14.08.2005 - Geändert am:
04.08.2022