Bahnhof Flughafen Berlin Brandenburg

Der Bahnhof Flughafen Berlin Brandenburg (bahnintern: Berlin Flughafen BER), zur Eröffnung offiziell Flughafen BER - Terminal 1-2, ist der in der brandenburgischen Gemeinde Schönefeld gelegene unterirdische Bahnhof des gleichnamigen Flughafens. Er besitzt S-Bahn-, Regional- und Fernbahnanschluss. Die Station und die anschließenden Strecken wurden zum ursprünglich geplanten Einweihungstermin des Flughafens am 30. Oktober 2011 betrieblich fertiggestellt, werden aber aufgrund der Verzögerungen beim Bau des Flughafens bislang nicht öffentlich genutzt.

Lage

Der Bahnhof liegt direkt unterhalb des Flughafenterminals an den Bahnstrecken Glasower Damm Ost–Bohnsdorf Süd (Fernbahn) und Grünauer Kreuz–Flughafen Berlin Flughafen BER (S-Bahn) und besitzt sechs Bahnsteiggleise. Von den drei Mittelbahnsteigen dienen zwei der Regional- und Fernbahn (405 Meter Länge, Durchgangsbetrieb) und einer der S-Bahn (152,5 Meter Länge, Betrieb als Kopfbahnhof von Westen). Dabei führt die Strecke westlich vom Berliner Außenring her an den Flughafen heran, taucht zwischen den beiden Startbahnen in den Untergrund ab und unterquert den sogenannten Midfield-Bereich mit Terminal und Bahnhof. Die Fernbahngleise setzen sich weiter Richtung Osten fort. Nach dem Wiederauftauchen schließt sich eine Kehranlage an. Die Gleise verlaufen dann südlich der früheren Flughafenanschlussstrecke bis zur Görlitzer Bahn und binden in Höhe Bohnsdorf/Grünau in diese ein. Dadurch ist ein Verkehrsanschluss sowohl von Westen, von der Anhalter und Dresdener Bahn her, als auch von Osten, von Königs Wusterhausen sowie von Berlin über die Görlitzer Bahn gewährleistet.

Geschichte

Der Bau des Bahnhofs begann im Februar 2007. Die Tunnel- und Trogbauwerke wurden größtenteils im Schutz einer Grundwasserabsenkung als Stahlbetonkonstruktionen (Weiße Wanne) in Ortbetonbauweise errichtet. Am 25. Juni 2009 wurde Richtfest gefeiert. Der fertiggestellte Rohbau wurde zum 30. März 2010 an die Deutsche Bahn für den weiteren Ausbau übergeben. Der Bahnhof ist seit dem 7. Juni 2011 elektrisch befahrbar.

Der Bahnhof und seine Anbindungsstrecken wurden am 30. Oktober 2011 in Betrieb genommen. Das Eisenbahnbundesamt gab am 2. Juni 2012 den Tunnel für Zugfahrten ohne Personenverkehr frei. Die S-Bahn Berlin führte bis Juli 2014 Streckenkenntnis-Ausbildungsfahrten durch und stellte diese wieder ein, bis ein Eröffnungstermin absehbar sein wird. Die „Antischimmelpilz“-Entlüftungsfahrten werden weiter durchgeführt. Ein Betrieb mit Personenverkehr ist erst nach Abnahme der Brandmeldeanlagen von Terminal und Bahnhof möglich, die im Jahr 2020 erfolgt ist.

Der Rohbau der Schienenanbindung (Tunnel und Bahnhof) wurde im Auftrag der Deutschen Bahn durch die Flughafengesellschaft auf Basis eines vereinbarten Festbetrags in Höhe von 285 Millionen Euro realisiert. Kritiker bemängeln, dass die tatsächlichen Kosten deutlich niedriger lagen. Dieser Kostenrahmen wurde trotz ergänzender Anforderungen zur Entrauchung eingehalten. In den Bahnhof und dessen Anbindung wurden insgesamt rund 636 Millionen Euro investiert.

Die Bundesregierung rechnete 2007 mit 10,6 Millionen Bahnreisenden pro Jahr, davon 1,8 Millionen bei der S-Bahn. Rund die Hälfte der erwarteten rund 27 Millionen Fluggäste pro Jahr würden damit mit der Bahn an- bzw. abreisen.

Anbindung

Zur Anbindung des Bahnhofs an das übrige Netz wurden 18,5 Kilometer Strecken für den Fern- bzw. Regionalverkehr sowie 8,6 Kilometer für die S-Bahn errichtet.

Der Schwerpunkt der bedienenden Linien liegt in der Anbindung Berlins sowie Brandenburgs. Mit Eröffnung des Flughafens (voraussichtlich am 31. Oktober 2020) soll die Regional-Express-Linie RE 9 den Flughafen als Flughafenexpress (FEX) in 29 Minuten via Ostkreuz und Gesundbrunnen alle 30 Minuten mit dem Berliner Hauptbahnhof verbinden. Zudem sollen die Züge der Linien RE 7 und RB 14 die Bahnhöfe der Berliner Stadtbahn ebenfalls etwa alle 30 Minuten mit dem Flughafen verbinden. Außerdem verkehrt stündlich die RB 22 zwischen Potsdam, dem Flughafen und Königs-Wusterhausen. Früheren Planungen zufolge sollte es weiterhin insgesamt sechs Fernzugpaare nach bzw. von Hannover, Hamburg, Münster, Amsterdam, Krakau und dem Ruhrgebiet geben. Bislang vorgesehen ist jedoch nur eine zweistündliche Intercity-Linie (IC 17) zwischen Dresden, dem Flughafen, Berlin und Rostock bzw. Warnemünde. Des Weiteren wird der Flughafen durch zwei S-Bahn-Linien angefahren. Die Reisezeit mit der S-Bahn beträgt 38 Minuten vom Südkreuz und 78 Minuten von Spandau. Gleichzeitig mit der Eröffnung des Flughafenbahnhofs wird der alte Bahnhof des Flughafens Schönefeld in Flughafen BER - Terminal 5 umbenannt und nur noch vom S-Bahn-Verkehr bedient.

Betriebsstufenplanung

Ab 2022

Im Rahmen der Neuordnung der Regionalverkehrslinien in und um Berlin zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 tritt die zweite Betriebsstufe in Kraft. Aufgrund fehlender Wendemöglichkeiten für Züge, die den Flughafenbahnhof aus Richtung Osten anfahren, müssen zwei Linien in dieser Betriebsphase wieder den alten Regionalbahnhof Schönefeld (Flughafen BER - Terminal 5) anfahren. Der Flughafenexpress wird in dieser Zeit alle 30 Minuten alternierend weiter nach Wünsdorf-Waldstadt und Ludwigsfelde verlängert. Ob es ab dieser Betriebsstufe andere oder zusätzliche Fernzüge vom und zum Flughafen geben wird, ist noch nicht bekannt.

Ab 2025

Mit Fertigstellung der Ferngleise der Dresdener Bahn voraussichtlich im Jahr 2025Vorlage:Zukunft/In 4 Jahren startet die dritte Betriebsstufe. Von da an wird der Flughafenexpress mit verkürzter Fahrtzeit von rund 20 Minuten alle 15 Minuten zwischen dem Flughafen und dem Hauptbahnhof via Südkreuz und Potsdamer Platz pendeln. Nach der ursprünglichen Planung soll dieser dann eigenwirtschaftlich und zuschlagpflichtig verkehren. Die zuvor am Terminal 5 endenden Linien werden dann zum Hauptterminal geführt und weiter nach Wünsdorf-Waldstadt und Ludwigsfelde verkehren. Zu den weiteren Planungen des Fernverkehrs ist noch nichts bekannt.

Text übernommen vom Wikipedia-Artikel "Bahnhof Flughafen Berlin Brandenburg" und überarbeitet am 23. Oktober 2020 unter der Lizenz CC-BY-SA 3.0.