Mariä-Entschlafens-Kathedrale

Die Mariä-Entschlafens-Kathedrale war bis zum Bau der Verkündigungskathedrale im Jahr 1901 die wichtigste orthodoxe Kirche von Charkow im Russischen Reich (heute Charkiw, Ukraine). Die Kathedrale steht auf dem Universitätshügel am Ufer des Flusses Lopan und beherrscht die gesamte Innenstadt. Der klassizistische Glockenturm der Kathedrale, der in den 1820er und 1830er Jahren gebaut wurde und 90 Meter hoch ist, blieb bis ins 21. Jahrhundert das höchste Gebäude der Stadt.

Die ursprüngliche Dormitio-Kirche wurde in den 1680er Jahren in der Charkower Festung errichtet. Nach einem Brand wurde sie in Anlehnung an die Moskauer St. Clemens-Kirche im Stil des Spätbarock komplett neu aufgebaut. Die Kathedrale wurde 1780 im Beisein eines Vizekönigs (Pjotr Rumjanzew) eingeweiht. Die Kirche rühmt sich eines vergoldeten Ikonenschirms, der nach Rastrellis Rokoko-Entwurf aus Lindenholz geschnitzt wurde.

Der freistehende Alexander-Glockenturm wurde nach der Vertreibung Napoleons aus Russland errichtet, "um die Dankbarkeit des Volkes gegenüber Alexander I. auszudrücken". Früher war er nach dem Glockenturm der Großen Lawra das zweithöchste Gebäude der Ukraine. Der Sitz des örtlichen Bischofs wurde 1846 von der älteren Fürbittkathedrale in die Dormitionskirche verlegt. Im Glockenturm wurde 1856 eine große französische Uhr installiert.

Die sowjetischen Behörden schlossen die Kathedrale und ließen ihre Kuppeln 1929 abreißen. Der Glockenturm wurde 1975 durch einen Tornado weiter beschädigt. In den späten 1970er Jahren wurde die Kathedrale restauriert und 2006 der ukrainisch-orthodoxen Kirche zurückgegeben. Das örtliche Bistum teilt sie sich mit einer philharmonischen Gesellschaft, die 1986 eine Rieger-Kloss-Orgel in dem Gebäude installieren ließ.

Während des russischen Einmarsches in die Ukraine 2022 wurde die Kathedrale von russischen Truppen beschossen und blieb beschädigt.

Der Text wurde aus dem Wikipedia-Artikel "Dormition Cathedral, Kharkiv" importiert und übersetzt und am 4. März 2022 gemäß der CC-BY-SA 3.0-Lizenz geändert.